Steve Gibbons Band – Street Parade

Sicher, ’ne gute Platte, doch genauso sicher auch nicht seine beste. Dafür geht es mir bei ihr zu sehr quer Beet zu. Will sagen: Dieser Eintopf aus 13 Songs besteht mal aus Rock, mal aus Reggae, mal aus Salsa, mal aus laid back-Slowrock à la J. J. Cale, mal Folk und das ist mir des Guten zuviel. Manchmal fühle ich mich an das musikalische Wechselbad der letzten Clash LP SANDINISTA erinnert. Vom Song her Clash-ahnlich ist auch der Salsa „Graffiti Man“, der Reggae „Human Race“ und der angefolkte Titelsong. Die für mich besseren Stücke rindet man hauptsächlich auf der zweiten Seite. Da wäre „British Rock‘ n’Roll“, das auch von der letzten Commander-Cody-Scheibe stammen könnte, „Fair Play“, ein Rocker mit heißem Mundharmonikagriff oder „Abracadabra“ von Trevor Burton, dessen Gitarrenriff stark nach Iggy Pop oder Lou Reed klingt. Der originäre Rock’n’Roller im Rockpile-Stil „Saturday Night“ rundet die zweite Seite recht gut ab und macht sie um eine Klasse besser als die erste. Von der ersten Seite gefällt mir der schnelle Reggae „A To Z“ am besten.

Die Caleschen Stücke, besonders „Sonny Day And The Tropics“ sind auch nicht schlecht, doch im großen und ganzen ist auf dieser Seite das Durcheinander zu groß und ein schneller Rocker, wie man sie früher von ihm en masse gewohnt war, täte auch ganz gut. Übrigens: Steves Texte lohnen das Hinhören.

Wie schon gesagt: ‚Ne gute Platte, doch leider kein Überhammer wie die Live-LP CAUGHT IN THE ACT aus dem Jahr 1977. Halt: Denn, die Steve nicht kennen, sei noch gesagt, daß er ein von Gott oder sonstwem begnadeter Sänger ist.