Sting

…all this time

Sting geht auf Nummer sicher, die Jazzer Lauer und Thomas scheuen keine Risiken.

Selten hat ein Livekonzert unter ungünstigeren atmosphärischen Umständen stattgefunden, als jenes, zu dem Sting am 11. September einige Dutzend Fans und Freunde, sowie ein 13-köpfiges Ensemble im Garten seines Landhauses nahe Chianti um sich versammelte, um dieses Live-Album aufzunehmen. Wenige Stunden zuvor war die Nachricht vom Anschlag auf das World Trade Center in die Toskana durchgedrungen – mag also sein, dass die gedrückte Stimmung mit für die Verhaltenheit verantwortlich ist, die …all this time, 3 Sterne, über weite Strecken ausstrahlt. Stücke wie „Fragile“, „When We Dance“ oder „Fields Of Gold“ gewinnen hier kaum neue Facetten. Handwerklich ist das alles wie erwartet super-gediegen, aber vielleicht gerade deshalb nur stellenweise wirklich aufregend: So sorgen Chris Bottis Trompetensolo in „Perfect Love Gone Wrong“ oder auch Jaques Morelenbaums Cello-Intro zu „Don’t Stand So Close To Me „für kurzes Funkeln. „All This Time“ und „Set Them Free“ packen immerhin mit druckvoll pumpenden Basslinien und schmissigen Bläsersätzen. Ein Hörerlebnis mit mehr Überraschungspotenzial winkt Sting-Freunden bei Shadows In The Rain, 4 Sterne, dem Sting-Tribute-Projekt der deutschen Jazzer Christof Lauer und Jens Thomas. Der Saxofonist und der Piano-Jungstar inszenieren „Moon Over Bourbon Street“ oder „Every Breath You Take“ als intime Zwiegespräche und verändern „Synchronicity I“ bis zur Unkenntlichkeit. Wenn dann das Cikada String Ouartet mit Arrangements des englischen Bigband-Spezialisten Colin Towns ins Spiel kommt, erfahren „Russians“, „Tea In The Sahara“ und „Every Little Thing“ geradezu kammermusikalische Umdeutungen.

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