Take That :: Progress

Polydor/Universal

Der Adult-Orientated Pop der beiden Vorgänger wird beschleunigt und aufgehübscht: Progress, das erste Album der wiedervereinigten Take That mit Robbie Williams, klingt modern, kippt aber oft Richtung Redundanz.

PROGRESS also. Fortschritt. Klar, ist prinzipiell eine gute Sache. Andererseits: Take That lebten in den letzten Jahren davon, dass sie diesen konsequent aussperrten und Platten veröffentlichten, die auf alle Ecken und Kanten verzichteten. Songs, auf die das Wort „Klangtapete“ wirklich zutraf. Musik wie weiße Raufaser. Fielen nicht auf. Waren egal. PROGRESS kann sich diese Wurschtigkeit schon alleine wegen der Rückkehr von Robbie Williams nicht leisten, der auf jedem seiner Alben mindestens zwei, drei gute, vor allem aber gut inszenierte Songs hatte. Strategie der Band beziehungsweise ihres musikalischen Leiters Gary Barlow: Die Songs sind flotter geworden. Das klingt manchmal Second Hand, als hätte sich Barlow hingesetzt und versucht, „Human“ von den Killers durchzupausen, um es anschließend dem Produzenten stolz als sein eigenes Werk zu präsentieren. War immerhin Stuart Price, dessen Signature Sounds die Platte im erwarteten Maße prägen. Bedeutet: Viele Keyboards. Zackigerer Grundsound. Einige Male geht diese Rechnung auf: „The Flood“ ist eine ordentliche Single, „Kidz“ dicker Dancerock, der so auch auf Robbie Williams‘ ewig unterschätztes Rudebox gepasst hätte. „Pretty Things“ klöppelt sich elegant in die Disco und dockt an Laid Backs „Bakerman“ an. „Happy Now“ oszilliert ununterbrochen zwischen flächiger James-Cameron-Soundtrack-Musik und Powerpop. Gegen Ende hin flacht das Album zum abscheulich kitschigen „Flower Bed“ ab (hidden track). Hätte so auch Cliff Richard sagen wir mal 1988 singen können. Bemerkenswert bei allen Songs, aber vermutlich eher popkulturellen Wahrnehmungsrastern geschuldet: Wenn Robbie Williams die Vocals übernimmt, rutscht man als Hörer in so eine Art Comfort Zone. „Passt“, denkt man sich dann. „Pop kann so geil sein.“ Vielleicht auch: „Ach cool, der wieder.“ Die anderen in der Band sind leider meistens nur die anderen in der Band und dementsprechend egal. Würde zum Beispiel statt Howard Donald Ronan Keating singen, bekäme das kein Mensch mit.

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