TempEau – TempEau
Trommeln aus Waschmitteldosen, Gitarren aus Pappmache, Vaters Schallplatte, golden überpinselt und mit dem eigenen Bandnamen beschrieben, zwischen den Rockstarpostern an der Kinderzimmerwand. Mit neun träumten sie vom Ruhm, mit zwölf war’s aus: neue Freunde, andere Ideale, und dann 20 Jahre Funkstille zwischen den zwei einstmals untrennbaren Seelenbrüdern. Marek Harloff wurde Schauspieler, Jan Plewka Sänger bei Selig und später Zinoba. Das Happy End geht so: Max Herre dreht einen Film, bei dem Harloff einen Rocksänger mimt, sucht dafür Rat bei jemandem, der es im wahren Leben ist. Anruf bei Plewka, das große Wiedersehen, Erinnerung. Der Film ist inzwischen Nebensache, sagen Harlotf und Plewka, die sich mit ihrem Bandprojekt TempEau [ergänzt durch Zinoba-Drummer Stephan Eggert] den Jugendtraum erfüllt haben. Insofern muss man ihnen manch eigenwillige Idee, die bei der Arbeit an ihrem Album DIE TEMPERATUR DES WASSERS gekommen ist, nachsehen: zum Beispiel, dass mit Plewka der bessere Sänger hier nur Gitarre spielt, stattdessen Harloff ins Mikro krächzt und dass sich unter grollen Indie-Rock („Junge im Schnee“, „Schönster Zufall“, „Wir schwimmen hinaus“] und bewegende Liebeserklärungen („Halt mich“, „Ich und du“) ein zotteliger Punksong wie „Benzin“ mischt, bei dem es TempEau etwas zu gut meinen mit den Endsiebziger-Rebellenposen. Wahrscheinlich muss das sogar so sein. Weil besondere Umstände nun mal besondere Maßnahmen erfordern.
VÖ: 31.7.
Word Up: „Wenn ich’s dir noch sagen könnte / Das Schönste in meinem Leben war/ Gerade eben gewesen.“ (aus „Oktobertag“)
www.tempeau.de
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