Terry Reid – Bang Bang – You’re Terry Reid;Terry Reid
Dank zweier außergewöhnlicher Produktionen avancierte der Brite Terry Reid Ende der sechziger Jahre zum Kultstar. Der Sänger, Gitarrist und Komponist, der sich schon als 15-Jähriger auf den Bühnen in und um London semiprofessionell erprobte, machte sich jedoch stets bewusst rar und zog sich nach jeder seiner sporadischen Veröffentlichungen, die bis ins Jahr 1978 reichen, ins selbst gewählte Exil zurück. Mit knapp 19 Jahren lehnte er Jimmy Pages Offerte ab, als neuer Sänger bei den New Yardbirds bzw. den späteren Led Zeppelin einzusteigen. Der vakante Job ging schließlich an den stimmlich ähnlich gelagerten Robert Plant. Schließlich „entdeckte“ ihn der umtriebige Talentscout Mickie Most (u.a. Jeff Beck Group, Herman’s Hermits, Suzi Ouatro, Hot Chocolate) und produzierte im Abstand von einem Jahr jene zwei, nun erstmals auf Silberling vorliegenden Alben. Stilistisch sehr ähnlich geraten, boten die lange Jahre zu erstaunlichen Preisen gehandelten Raritäten BANG, BANG-YOU’RE TERRY REID4 (1968) und TERRY REID 4 (1969) eine Mixtur aus Eigenkompositionen (u.a. „May Fly“, „Without Expression“, „Silver White Light“, „Rieh Kid Blues“) und stilistisch unangepassten Bearbeitungen zeitgenössischer Hits allesamt mit Reids bluesigem Stimmorgan verfeinert. Obwohl er auch über ein Händchen für eingängige Hits (z. B. „TinkerTaylor“) verfügte, goutierte sein Publikum vor allem die Coverversionen. Ähnlich wie die in etwa zeitgleich debütierende US-Band Vanilla Fudge, zerdehnten er und seine zwei Sidemen, Keyboarder Pete Solley (später durch Eric Lease ersetzt) und Schlagzeuger Keith Webb, genusslich Chers „Bang, Bang“, Donovans „Season OfThe Witch“, Eddie Cochrans „Summertime Blues“ und Gene Pitneys „Something’s Gotten Hold Of My Heart“. Als Coverinterpret mit Gespür für progressiven Art-Rock genoss Reid hohe Anerkennung auch in Kreisen der Londoner Szene-Prominenz, die in In-Treffs wie dem „Speakeasy“,“Marquee“oder“BagO’Nails“ verkehrte. Auf seinem zweiten, experimentierfreudigeren Werk.TERRY REID, wollte Reid dieses Image korrigieren und konzentrierte sich stärker auf eigenes Material. Was ihn nicht daran hinderte, sich dennoch Dylans „Highway 61 Revisited“ vorzuknöpfen. Ausgegraben wurden für die liebevoll ausgestatteten CD-Versionen auch zwei feine, längst vergriffene Singles („The Hand Don’t Fit The Glove’VThis Time“, „Better ByFar’V’Fire’s Alive“) von 1967/68. (mik)
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