The Beach Boys :: Christmas With The Beach Boys

Das Unvereinbare vereinbaren. Sonne, Sand und Surfermärchen mit Schnee, Frost und Kaminfeuer. Manch einer musste es seinerzeit wohl zweimal hören, bis er glaubte, dass die Beach Boys – böse Zungen behaupten bis heute: einzig auf Geheiß ihrer Plattenfirma ein Weihnachtsalbum aufnehmen. Dabei war die Idee, vom kommerziellen Wert ganz abgesehen, nur auf den ersten Blick absurd. 1964. Jahre bevor der Wahnsinn zur Genialität Brian Wilsons aufschloss und die Tragödie um ihn ans Licht kam, hatten die Beach Boys noch das Image der tadellosen Schwiegersöhne, die sich nur allzu gut machten beim Tannenbaumschmücken im trauten Familienkreis wie für das Coverfoto des Albums tatsächlich nachgestellt]. Auch sollte sich schon bei den ersten Studiosessions Ende ’63 herausstellen, dass der inzwischen perfektionierte Harmoniegesang die Beach Boys als Sternsinger geradezu prädestinierte. Einerseits arrangierten sie Traditionais wie „White Christmas“ (verzichtbar] und „We Three Kings Of Orient Are“ essenzielll neu, andererseits schrieben sie ihre eigenen kleinen Weihnachtsweisen. Mit Erfolg: „Little Saint Nick“, die Hitsingle zum Album, fehlt heute in keinem „Christmas Classics For Guitar‘-Lehrbuch, und manch anderer Song tauchte mit neuem Text und ohne Glockengeläut‘ auf späteren Alben wieder auf [„Bells Of Christmas“ als „Belles Of Paris“ auf M.LU. album, „Santa’s Got An Airplane“ als „Loop De Loop“ auf endless harmony. Künstlerisch kann CHRISTMAS WITH THE BEACH BOYS zwar an den wenigsten Stellen mit den besseren LPs der Band mithalten, als Zeitdokument funktioniert die Platte aber durchaus. Zumal die überarbeitete Ausgabe der überarbeiteten Ausgabe des Originals nun mit Weihnachtsgrüßen. B-Seiten. Alternativtakes und einer Handvoll Songs aufwartet, die 1977 für ein zweites Christmas-Album entstanden. Das jedoch ist nie erschienen, weil die Plattenfirma plötzlich Zweifel am Erfolg bekam. Als Schwiegermamas Darlings hätten sich die Beach Boys da auch nicht mehr verkaufen lassen.