The Catch Balance On Wires Metronome 821.359

Wer auf BALANCE ON WIRES einen ebenbürtigen, stilistisch ähnlichen Nachfolger von „25 Years“ sucht, der wird wohl verärgert über die verschwendeten 17 Mark den Plattenspieler demolieren. Von den treibenen Baßlinien, dem poppigen Arrangement des Hitparadenstürmers ist auf keinem der acht Stücke etwas zu hören.

Funk, Soul und R & B sind auf der Debüt-LP des Don Snow und seines neuen Mitstreiters Chris Whitten angesagt. Nach „25 Years“ knallt sofort „Work So Hard“ mit hartem String-Baß los. Der einförmige Chor-Refrain und das temperamentvolle Keyboardspiel geben einen Vorgeschmack auf das, was noch folgt: schwärzeste Kost, wie sie nur wenige weiße Musiker aufzutischen vermögen.

Don Snows hochgekurbelte Stimme war offensichtlich ein einmaliger Gag. Auf dieser LP hat er eher den Hauch von lan Matthews oder Paul Weller auf den Stimmbändern. „Understood“, ein verkappter Reggae, zeigt ihn als gute Stevie-Wonder-Imitation.

Je öfter und intensiver ich die Platte höre, desto mehr schlägt meine anfängliche Enttäuschung in Bewunderung um. Da fällt dann das feinfühlige Saxophonspiel positiv ins Gewicht, überhaupt die pointierten Bläsereinsätze, die vielseitigen Keyboards, die nur selten synthetisch klingen, auch das von der Front verdrängte Schlagzeug – all das formt die größtenteils tanzbaren Songs zu delikaten Cocktailhappen.

Einen Fehler hat BALANCE ON WIRES jedoch: Sie ist kommerziell gesehen ein Schritt ins Wasser.