The Charlatans – Telling Stories

Hier ist er, der Soundtrack zum Sommer der Liebe ’97: Das fünfte Album der Charlatans zeigt die Band als Bastion gegen Brit-Pop und Retro-Mania, als Könige von raving Manchester und einzige Überlebende der bewegten End-Achtziger. Natürlich steht TELLING STORIES ganz im Zeichen ihres verstorbenen Keyboarders Rob Collins, der zunächst einen Supermarkt überfiel, dann im Gefängnis vermoderte und schließlich seinen BMW zu Schrott fuhr. Trotzdem schimmert er ständig und immer durch. In den Tracks, die er noch selbst einspielte, über die Hommage „How Can You Leave Us?“ bis zum großen Finale mit „Rob’s Theme“. Die verbliebenen Vier machen keinen Hehl aus ihrer Trauer und suhlen sich doch nicht in Selbstmitleid. Schon der Opener „With No Shoes“ steckt die Marschrichtung ab: Beschwingter, pulsierender Sixties-Pop mit flirrenden Gitarren, charmanten Harnmond-Schwelgereien, Tims zuckersüßem Organ und unschlagbaren Hooks, die grooven wie ein Sack Flöhe. Scratch-Einlagen, Space-Ausflüge und reihenweise Ohrwürmer inklusive: „North Country Boy“, „Telling Stories“, „One To Another“, „How High“ oder das geniale Instrumental „Area 51“. Die Charlatans sind eine verläßliche Größe – sie sind hip, unkaputtbar und so essentiell wie die tägliche Dosis guter Laune.