The Chieftains – Santiago
Nächste Haltestelle: Galizien. Die Chieftains, unsere liebsten musikalischen Weltenbummler, hat es diesmal nach Nordspanien verschlagen, und man muß keine Kulturklitterung betreiben, um über die gemeinsamen keltischen Wurzeln der irischen Globetrotter und ihrer iberischen Mitstreiter zu stolpern. Nach dem abwechslungsreichen All-Star-Treffen auf THE LONG BLACK VEIL liefert das Sextett von der Grünen Insel mit SANTIAGO ein ebenso gelungenes, aber in sich geschlosseneres Stück (Welt-)Musik ab. Offeriert werden alle nur denkbaren Stimmungen zwischen sakraler Frömmelei (‚Dum Pater Familiae/Ad Honorem‘ mit ergreifendem Mönchsgesang) und sangriagetränktem Frohsinn (‚Dublin In Vigo‘), zwischen Lebenslust (‚Guadalupe‘) und Liebesleid (‚Tears Of Stone‘). Wer Pub-Singalong und ‚Seven Drunken Nights‘-Flair mag, sollte auf die Dubliners hören. Die Chieftains hingegen stehen seit Beginn ihrer über 30jährigen Karriere für Authentizität und die elfminütige ‚Galician Overture im vorliegenden Fall beweist – eine fast schon klassische Musikauffassung. Hispanischen Lokalkolorit steuert auf SANTIAGO Carlos Nunez bei, „sozusagen unser siebtes Mitglied“, wie Frontmann Paddy Moloney in den Linernotes anmerkt. Hilfestellung leisten außerdem Linda Ronstadt, Ry Cooder und Los Lobos. In dem knapp einstündigen Songreigen wird an diversen unkonventionellen und exotischen Instrumenten aufs Trefflichste gezupft, gefiedelt, gepfiffen und geklopft. So schön kann eine Europäische Union sein.
Mehr News und Stories