The Dandy Warhols

Odditorium Or The Warlords Of Mars

Seltsam, aber gut: Rock-Ausflug in den Kosmos der Klangexperimente.

Diese selten sympathische Band aus Portland, Oregon, hat vor zwei Jahren Konzerte gegeben, die gar nicht mehr enden wollten. Damals war zwar gerade das mit Nick Rhodes (Duran Duran) eingespielte, sehr kultiviert und rhythmisch wirkende Album welcome to the Monkey House auf dem Markt. Live dagegen machten die Dandy Warhols einen losgelösten, von Sound berauschten Eindruck. Es sind dann auch eher die Auftritte, an die das Quartett zu Beginn des neuen Werks anknüpft. Zuerst hat man sich mit überlangen Jams auseinanderzusetzen, bei denen man nicht weiß, ob man ihnen Nähe zu gemäßigtem Prag Rock, akustischer Psychedelia oder Jazz attestieren soll. Einer der Tracks läuft unter dem Titel „Love Is The New Feel Awful“. Als Musteranleitung zum Schlechtfühlen wird die Platte aber sicher nicht in die Geschichte eingehen. Zu groß ist die Begeisterung über Stilblüten, die wie entfernte Verwandte von „Papa Was A Rolling Stone“ (Easy) anmuten. Auch für die Musik vom Lande haben die Dandy Warhols etwas übrig („The New Country“). Unangefochtener Stimmungsbringerauf Odditonum Or The Warlords Of Mars ist die Single „Smoke It“, zu der man dem ganzen Saal am liebsten eine Runde bestellen möchte. Am Schluß dann wird es schräg. Der Synthesizer surrt. Gitarren mäandern, und Sänger Courtney Taylor-Taylor singt zehn Minuten lang so aufgeregt leidend wie Bowie in seiner Berlin-Phase. In seiner Gesamtheit ist es wirklich ein kleines Seltsamatorium, das die Warhols hier eröffnet haben. Überall wird man mit eigenwilligen Brüchen und gewagten Experimenten konfrontiert. Da kann man nur hineinspazieren – falls man das angesichts der Qualität früherer Alben der Band nicht ohnehin ahnte. VÜ-. 12.9.

www.dandywarhols.com