The Dodos – Time To Die
Jetzt neu: der Hardcore-Folk der San Franciscans mit einem bösen Vibraphon. Die Dodos platzten in den Sommer 2008 mit einem großen Ausrufezeichen. Sie waren das einzig erwähnenswerte Alternativprogramm zu selbstzufriedenen Neofolkies und verhuschten New Weird Arnericans. Sie spielten Songs, deren unüberhörbare Schönheit von konsequent dahingetrampelten Beats gnadenlos unterlaufen wurde. Nach VISITER, so der Titel ihres aufsehenerregenden zweiten Albums, stand nichts mehr, wo es vorher war. Ein Lob, das nicht viele Platten des vergangenen Jahres einheimsen konnten. Für TIME TO DIE haben Meric Long (Gesang, Gitarre) und Logan Kroeber (Percussion) sich Verstärkung geholt, der 21 -jährige Keaton Snyder ist seit ein paar Monaten als Vibraphonist dabei. Und, was hätten Sie gedacht, das neue Album klingt tatsächlich voller, die Dodos haben all die Pausen und Löcher mit Noiseschichten ausgefüllt, das hört sich jetzt wie etwas an, das wir Band nennen. Das lenkt aber auch ein wenig vom starken Spiel mit den Gegensätzen ab, bisweilen schwimmen die Songs etwas im runderneuerten Dodos-Sound. Ob das nun gleich die „Rock-Platte“ geworden ist, die Meric Long im Sinn hatte, weiß ich nicht. Den Dodos ist jedenfalls auf der Strecke von VISITER zu TIME TO DIE ein wenig die Polterigkeit abhandengekommen, die die älteren Tracks auszeichnete. Das Poltern ist heute ein gleichberechtigter Partner im Verein der Schmutzgitarren und elektrisch verstärkten Vibraphongemeinheiten (hört die fünfminütige Albumeröffnung „Small Deaths“).
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