The Dregs – Industry Standard

Ausgerechnet für die Dregs nur 24 Stunden zum Besprechen! Um in deren Kompositionen und kaum zu klassifizierende Musik einzudringen, kann diese Zeit nicht ausreichen. In Bezug auf die vorausgegangene Platte UNSUNG HEROES schrieb ich, daß Gesang nicht zu den Dregs passen würde. Zwei Stücke auf INDU-STRY STANDARD werden dennoch von Gast-Vokalisten gesungen: „Crank It Up“ von Alex Ligertwood (Santana) und „Ridin High“ von Pat Simmons (Doobie Brothers). Hier wurde das musikalische Konzept zu Gunsten einer stärker Rock-betonten Spielwiese vernachlässigt; besonders „Crank It Up“, ein hartes und schnelles Rockstück, wirkt durchaus überzeugend. Ansonsten bewegen sich die Virtuosen der Dregs im (un-)gewohnten Instrumental-Feld zwischen Rock und Jazz, Country und Klassik. Tauchten auf UNSUNG HERGES einige nicht so überzeugende Stücke auf, so wußte Steve Morse, Gitarrist und Kopf der Gruppe, für die inzwischen sechste LP die bekannten Klänge und Harmonien mit neuen Ideen anzureichern. Melodien von unglaublichem Einfallsreichtum wechseln mit packenden rhythmischen Passagen, harte Riffs mit lyrischen Tupfern. Wie immer befindet sich ein Bluegrass-Picking-Stück auf der Platte, hier stellt der neue Vokalist Mark O‘-Connor sein Können unter Beweis. Ein barockes Gitarren-Duett – Steve Morse und Steve Howe (Yes) – fehlt ebensowenig. Zum Schluß sei Yes-, Kansas- u.ä-Geschädigten versichert, daß es sich hier um völlig andere Musik handelt, die man unter Umständen noch als Jazz-Rock bezeichnen könnte, die im Grunde aber einzigartig ist 4 Matthias Strzoda