The Grand Opening :: In The Midst Of Your Drama

Tapete/Indigo

Vermutlich braucht ihn jeder Singer/Songwriter, der im Trüben fischt: den Tritt in den Arsch. John Roger Olsson würde er jedenfalls gut tun, um aus einer passablen Platte wie dieser ein gutes Album zu machen.

Es ist ja eigentlich ganz nett hier. Warmherziger Gitarrenpop, der ab und zu von ein paar Bläsern und/oder einem ambitionierten Piano aus seiner Melancholie gerüttelt wird. John Roger Olsson singt zurückhaltend, aber durchaus mit ausgestreckten Armen. Und genau das ist das Problem dieser Musik: sie ist zu glatt und zu gefällig. Die Songs rauen zu wenig die Oberfläche auf; selbst eine Zeile wie „Come back home, see how it is for the ones you had left“ kann sich nicht zwischen Vorwurf und Selbstmitleid entscheiden. John Roger Olsson kommt einfach nicht aus dem Quark und bleibt konstant in seiner unaufgeregten Gemütlichkeit, die man partout nicht teilen will. Mit American Music Club und Bon Iver fühlen sich The Grand Opening verglichen. Für die einen fehlt es ihnen jedoch an Subtilität, für den anderen an Einsamkeit. Stattdessen dümpelt IN THE MIDST OF YOUR DRAMA in der eigenen Reichweite, wagt weder den Aufbruch, noch den Absturz. Dieses dritte Album veröffentlicht die Band auf dem Label von Ex-Jeremy-Days-Sänger Dirk Darmstädter. Dass selbst dessen Soloalben zwischen Americana und Lo-Fi-Pop weniger bemüht und im Treibsand verharrend klingen, tut The Grand Opening keinen Gefallen. IN THE MIDST OF YOUR DRAMA ist somit nett anzuhören, mehr aber auch nicht.

www.myspace.com/thegrandopening