The Innocence Mission – Now The Day Is Over

Trautes Heim, Glück allein. Erst recht in diesem Fall. Karen Peris, Sängerin von The Innocence Mission, stellt Songs vor, mit denen sie ihre Kinder über die Jahre in den Schlaf gesungen hat. Lieder, die in der Mehrzahl aus fremder Feder stammen und keine großen Geheimnisse darstellen. „Over The Rainbow“, „What A Wonderful World“, „Moon River“ und eine Sonate von Beethoven gehören zum Weltkulturerbe. Peris singt diese Klassiker mit entrückter Stimme, während Ehemann Don sie mit der Akustikgitarre so zaghaft begleitet, dass über dem Ganzen ein Hauch von Esoterik kreist. Die Neigung zu Reduktion und gedankenverlorenem Folksound kann durchaus ihren Reiz haben, wie das Duo vor einem Jahr mit BEFRIENDED wieder einmal unter Beweis stellte. Allerdings hat die von The Innocence Mission ausgehende Verlockung dann in wesentlichem Maße damit zu tun, dass die eigenen Stücke von Karen Peris und Band den Hörer wie von selbst in einen geheimnisvollen (T)Raum geleiten. Diese Wirkung entfällt in diesem Fall natürlich, da die Kompositionen populär sind und nicht dasselbe Maß an Gelegenheit zur Interpretation geben. Wer weil, womöglich muss man Kinder haben, um aus dieser Platte vollen Nutzen ziehen zu können. Auch als idyllisches Beiwerk für die allmählich anbrechende Weihnachtsbesinnlichkeit leistet sie bestimmt ihre Dienste. Ein künstlerisches Statement von wichtigem Wert ist unabhängig davon aber nicht zu erkennen. VÖ: 22.11.

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