The Notwist :: München, Pathos Transport Theater

Drei Jahre lang gärte die Idee für das ambitionierte Experiment, mit dem die Avantgarde-Pop-Feinlinge ihr neues Album „Neon Golden“ heute Abend vorstellen. Das Konzept: Die „Rock-Komponente“ der Band spielt in einem Club/Theater, Elektronik-Mann Martin „Console“ Gretschmann sitzt mit seinen Laptops in der Keller-Lounge. Sein auf den Rock-Set abgestimmtes Elaborat wird live von einem Radiosender übertragen und kann von den Besuchern über mitgebrachte und ans Ohr gehaltene Transistorradios nach Gusto dem Konzert beigemengt werden. Damit das alles nicht zu einfach und noch viel, viel schöner wird, hat Markus Acher zu den Songs (alle vom neuen Album) sparsame Bläser- und Streicher-Arrangements geschrieben, neben dem Band-Kern Michael und Markus Acher und Mecki Messerschmidt sitzen ein Percussionist, zwei Cellistinnen, ein Fagottist und ein Posaunist auf der Bühne. Als aus den großen Boxen die ersten Console-Blubberbeats quellen und die Band damit beginnt, ihren Teil einzuflechten, macht der Mischer keine Anstalten, die Radioübertragung aus dem Keller von der PA zu nehmen. Und es wird klar: The Notwist hat auf der Zielgeraden ihres Experimentes der Mut verlassen. Dass selbiges damit ad absurdum geführt ist und Martin Gretschmann genausogut auf der Bühne sitzen könnte, scheint niemanden zu kümmern. Das Konzert ist natürlich wundervoll und verstiegen und zauberhaft, aber ein fader Nachgeschmack bleibt doch.

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