The Searchers – Meet the searchers :: Rock history

Der überwältigende Erfolg der Beatles hat dafür gesorgt, daß seit 20 Jahren eine ursprünglich recht spannende Frage nicht mehr gestellt zu werden braucht: Weshalb die Beatles alle Liverpooler Gruppen weit hinter sich ließen. Seit 20 Jahren kennt jeder die Antwort: Sie hatten mit Lennon/McCartney das genialste Songschreiber-Team in ihren Reihen.

Indes sollte diese Tatsache nicht verdecken, daß bis 1964 wenigstens eine Band das Rennen offenhalten konnte: The Searchers. Schon ein oberflächlicher Vergleich der Star Club-Aufnahmen beider Bands zeigt deutlich, daß die Searchers in punkto Geschmackssicherheit und Instrumente-Beherrschung mindestens ebenbürtig waren.

Erst recht gilt das für das Studioalbum MEET THE SEARCHERS, 1962 entstanden und das beste Werk der Band. Die Platte enthält ausschließlich Fremdmaterial, das von den besten schwarzen und weißen Songschreibern der damaligen Zeit stammt, darunter „Sweets For My Sweet“ (Pomus/Shuman), „Love Potion Nr. Nine“ (Leiber/Stoller), „Money“ (Gordy), „Twist And Shout“ (Russell/Medley) und „Where Have All The Flowers Gone“ (Seeger). Da die Stücke großteils schon von anderen Interpreten zu Hit-Ehren gesungen worden waren, hatten die Searchers es mit ihren Coverversionen gewiß schwer. Aber sie lösten die Aufgabe auf ihre Art genauso gut wie die Stones auf ihren frühen „Nachspiei“-LPs nämlich, indem sie die charakterlich durchaus stark voneinander abweichenden Vorlagen mit souveränem Stilbewußtsein in den typischen Liverpooler Mersey-Sound übertrugen.

Das Ergebnis ist absolut bruchlos und verrät höchste Bearbeiterfähigkeiten, wenn eine schwarze Ballade wie „Stand By Me“ ganz selbstverständlich mit einer weißen wie „Since You Broke My Heart“ harmonisiert.

Wie gesagt, die anfangs potenteste Beatles-Konkurrenz blieb erst auf der Strecke, als es galt, den Sprung vom virtuosen Interpreten zum innovativen Komponisten zu schaffen.