The Smiths :: Meat Is Murder
MEAT IS MURDER ist das zweite reguläre Album der Gruppe aus Manchester, die in ihrem Songpoeten Morhssey eine der (in England) am meisten beachtetsten Rock-Figuren der letzten Jahre besitzt. Jedenfalls wurde über den Sänger mit der leiernden/melancholischen Stimme viel geredet und behauptet: das ging von der überzogenen Einschätzung, er sei der Lou Reed der 80er Jahre, bis hin zur charmant formulierten Äußerung, Morrissey sei nichts anderes als ein mit Kindheitskomplexen behafteter Jung-Intellektueller, der seine Neurosen geschickt auf dem Teppich der ewig-währenden Idole (Jean Cocteau, James Dean) an den Mann bringt.
Immer leicht zerbrechlich, immer ein wenig kindlich – und dabei genau wissend, wie man sich der Öffentlichkeit belesen und attraktiv präsentiert: das ist Morrissey!
MEAT IS MURDER arbeitet mit 60er-orientiertem Beat, wobei wieder der gekonnte Rickenbacker-Gitarren-Sound des Johnny Marr seine Linien zieht. Im Titelsong engagiert sich Morrissey gegen das Abschlachten von Tieren und bittet den Zuhörer, seine Eßgewohnheiten vegetarisch auszurichten; der Song ist eine psychedelische Bluesballade, in deren Verlauf auch tierische Laute (Kuh & Schaf) ins Ohr des noch fleischfressenden Hörers dringen.
Insgesamt wirken die Smiths auf ihrem zweiten Studio-Album entspannter im Sound und dichter, was die Struktur ihrer Songs betrifft. MEAT IS MURDER hat einfach die besseren Melodien und den besseren Beat. Und Morrissey hat seine ewig-trauernde Stimme gekonnter im Griff; er singt vielschichtiger und selbstbewußter. Morrissey – der David Byrne der Working Class.
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