The Undertones – An anthology

Zu viel Melodie und zu viel Gejammer über Mädels waren im ’77er-Punk in England nicht gern gesehen. Vielleicht erreichten die Undertones deshalb nie den Status der kantigeren Sex Pistols und der intelligenteren Buzzcocks. Als John Peel ihr „Teenage Kicks“ entdeckte und sie aus dem irischen Derry nach London kamen, waren sie noch Teenager, die mit großen Augen den Punkgeist der Großstadt aufsaugten. Im Gepäck hatten sie Songs, die sich stark an der Fiebrigkeit der Buzzcocks orientierten, aber auch genauso vom Bubblegum-Punk der Ramones beeinflusst waren. Kein Song der Undertones ist länger als drei Minuten, komplizierter als drei Akkorde, aber trotzdem klangen sie nie stumpf, was vor allem an Frontmann Feargal Sharkey lag. einem der charismatischsten und authentischsten Sänger jener Zeit. 1983 verließ er die Band für eine halbgare Solokarriere, und es war aus mit den Undertones. 2003 ging es nochmal los, mit Paul McLoone als Sänger und ohne gute Songs. Die Anthology enthält von Songw riter John O’Neill ausgesuchte Stücke: die kindlich stürmischen Punk-Anfänge („Jimmy jimmy“, „Girls Don’t like It“), bizarre Balladen („Julie Ocean“, „Top Twenty“) und zwischendurch immer wieder Power-Pop-Hits: „It’s Going To Happen“, „When“,“Wednesday Week“. Auf CD 2, für die O’Neill 27 bislang unveröffentlichte Demos, Livetracks und Rough-Mixe herausgekramt hat, befindet sich mit „Do The Fast“ von 1978 ein weiteres schönes Buzzcocks-Rip-off und die Demoversion von „Teenage Kicks“ Diese Anthologie ist ein guter Grund, das großartige, aber abgenudelte „Teenage Kicks“ auf der nächsten Party durch „Here Comes The Summer“ oder „Get Over You“ zu ersetzen.

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