The Waterboys – A Rock In The Weary Land :: Breitwandrock
Am Anfang war – typisch für die Achtziger Jahre tapsiges Rock-Pathos, später leichtfüßige Folk-Seligkeit, zuletzt Gitarren-Gedöns in Klangkathedralen von Phil Spector’schen Ausmaßen. Die Karriere der Waterboys ist die Karriere von Mike Scott. Der, Jahrgang 1958, war zu jung um Hippie, zu ernst um Glam, zu alt um Punk, zu eklektisch um hip zu sein, und ohnehin von jeher der hoffnungsloseste Romantiker diesseits von Nikki Sudden. Nach seinem relativ erfolglosen Solo-Ausflug BRING ‚EM ALL IN von 1995 hat er nun also die Waterboys wieder aktiviert, längst mehr ein Pool weitgehend austauschbarer, gleichwohl famoser Musikanten als eine Band, und A ROCK IN THE WEARY LAND eingespielt und … -Mannomann! Welch ein Album! Album? Ach was. Ein Monster! 58 Minuten, zwölf Songs. Songs? Ach was. Hymnen! Bob Dylans Rolling Thunder Revue spielt Moody Blues? Ist Bruce Springsteen kürzlich bei Fairport Convention eingestiegen? Schreibt Jackie Leven neuerdings Acid-Sinfonien für Supertramp? So hört sich’s an: Abgedrehter Breitwandrock mit Folkeinschüben und gospeligen Obertönen, mit undefinierbaren Geräuschen und verwehten Geisterstimmen, mit verfremdeten Streichern und schrägen Bläsern. Mike Scott breitet auf A ROCK IN THE WEARY LAND Ehrfurcht gebietende Panoramen aus, schwelgt in peinlichem Polter-Pop („We Are Jonah“), murmelt auch mal zwei Minuten und fünfzehn Sekunden lang: „It’s all gone, so send the rain“.“Malediction“ ist ein fieser Akustikgitarren-Trip, „Dumbing Down In Hell“ sei „recorded in hell“, heißt es. Wie alles beginnt:“Your real world is 3 fake.“ Wie alles endet: „l’m gonna play this show / even if nobody comes.“ Dazwischen: Größenwahn. Grandezza. „I will wear a crown.“ Ein König. Ohne Land.
www.mikcicottwaterbayi.com
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