The Who – Zwei Alben
Bis zum Beginn der Prog-Rock Ära zählten Singles als die höchstentwickelte Form der Popkunst. Prägnanz und Eingängigkeit der jeweils letzten 45er entschieden über Aufstieg oder Fall im Popgeschäft – und das komprimiert in knapp drei Minuten. Auch die 1964 als wüste Mod-Band gestarteten Who übten sich anfangs in dieser hohen Kunst, gehörten aber zu den Ersten, die mit dieser Tradition brachen. Mit ihrem zweiten Album A QUICK ONE (527 758-2) wurden Ende 1966 gängige Hörnormen auf die Probe gestellt: Townshends knapp zehnminütiger Titelsong erzählte in sechs Etappen die inhaltlich etwas dürftige Geschichte einer namenlosen, von ihrem Mann verlassene Heroine, die „Ivor, The Engine Driver“ als Lustersatz auserwählt. Der Gatte kehrt schließlich zurück, sie gesteht, er vergibt. Die übrigen neun Original-Tracks im gewohnten Songformat, (u.a. ‚Run, Run, Run‘, ‚Boris The Spider‘, ‚So Sad About Us‘, ‚Heatwave‘ und Xobwebs And Strange‘), wurden in der soundtechnisch aufbereiteten Neufassung um zehn Bonustracks ergänzt, darunter die fast komplette, längst vergriffene EP READY STEADY WHO. diverse Single-B-Seiten und bislang unveröffentlichtes Material. Noch größere künstlerische Freiheit nahmen sich The Who im Jahre 1967 mit THE WHO SELL OUT (527 759-2): Chef-Zyniker Pete Townshend verfaßte eine doppelbödige Hommage auf das damals populär werdende Kommer2radio, komplett mit sonderbaren Jingles und selbstproduzierten Werbespots. Neben ironisch-trivialen Teen-Dramen wie ‚Tattoo‘ und ‚Odorono‘ standen Klassiker wie ‚I Can See For Miles‘ und die Mini-Oper ‚Rael‘. Die ursprünglich knapp 5ominütige Collage wurde durch absolut hörenswerte Archiv-Outtakes auf satte 72 Minuten erweitert und ebenfalls einer gründlichen Soundrenovierung durch die Who-Spezialisten Andy McPherson und Ion Astley unterzogen. Bislang unveröffentlichte Aufnahmen wie das Instrumental ‚In The Hall Of The Mountain King‘ (frei nach Edvard Grieg) oder ‚Glittering Girl‘ dürften für Who-Fans von allerhöchstem Interesse sein.
Mehr News und Stories