The Woodentops – The BBC Sessions

Wer im Jahr 1985 auf der Suche nach Smithsähnlichem Understatement-Pop war, kam an den Woodentops kaum vorbei. In dieser unbemüht musizierenden Band aus Northampton, die ihre frühen Singles auch auf dem Rough-Trade-Label veröffentlichte, vereinigte sich so einiges, was damals neu und spannend war: unprätentiöse Schrammel-Akustikgitarren, Rockabilly-Schlagzeug, Garage-Orgeln und darüber trotzdem süße Pop-Harmonien. Eine Purheit, die besonders dann auffiel, wenn wie in „Travellingman“ plötzlich New-Order-Synthies ganz zart surrten. Die vorliegende CD enthält die BBC-Sessions. die zwischen 1984 und 1988 aufgenommen wurden, für John Peel, Janice Long und Simon Mayo. Auf diesen 20 Aufnahmen, deren erste nur deshalb stattfand, weil die Smiths ihre abgesagt hatten, ist die Entwicklung der Band gut sichtbar: Wie Sänger Rolo McGinty, damals ein ziemlicher Bühnen-Derwisch, im Booklet erzählt, waren die ersten Aufnahmen von Aufgeregtheit aufgrund von fehlender Live-Praxis geprägt; was die für die Woodentops charakteristische hektische Grundstimmung in der Session von 1984 noch verstärkt. Die Sessions zur 1985er Spitzenplatte Giant, die in jede gute 80er-Indie-Pop-Sammlung gehört, klingen hingegen schon äußerst warm und professionell, was zum einen der zunehmenden Eingespieltheit der Band geschuldet ist, ebenso aberdem Umstand, dass die Songs aus dieser Phase die besten der Band bleiben. Doch auch wenn Giant das Meisterwerk der Woodentops bleibt: Die hysterische Nervenbündel-Seite der tollen Live-Band, das irrwitzige Schrabbeln und Schrammeln, das rollende, sich oft scheinbar selbst überholende Cetrommel war bislang nirgendwo so gut dokumentiert wie auf The BBC Sessions.

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