Three Steps To Heaven – The Eddie Cochran Story

Er war jung, unglaublich talentiert und sah unverschämt gut aus. Am 17. April 1960 starb der amerikanische Sänger. Gitarrist und Haut-&-Haar-Rock’n’Roller I Eddie Cochran mit 21 Jahren bei einem Verkehrsunfall – und wurde unsterblich. Noch mehr als 40 Jahre danach klingen Songs wie „Summertime Blues“, bücher „Nervaus Breakdown“, „Twenty Flight Rock“ und natürlich „C’mon Everybody“ wie neu: frisch, spannend, voller Energie. Freitich kann niemand wissen, wie die Sache weitergegangen wäre, doch vielleicht müßte sich ohne den tragischen Crash im englischen Wiltshire Elvis seinen „King „-Titel mit Eddie teilen … Eddies kurze, turbulente Lebensgeschichte war Gegenstand mehrerer Bücher; dennoch ist dieses Pflichtlektüre zumindest für Fans, da es erstmals auch die Familienverhältnisse des Stars näher beleuchtet. Kein Wunder, ist der Autor des Bandes doch ein Neffe des Sängers und selbst Musiker, der Eddies Laufbahn und seine letzten Tage anhand verbriefter Zeugenaussagen fesselnd schildert, aber bedauerlicherweise an der großen Showbiz-Krankheit leidet: dem Drang zur Selbstdarstellung. Also koppelt er Episoden aus dem Leben des Onkels der starb, als Bobby erst zehn Jahre alt war – immer wieder mit eigenen Erfahrungen lange danach. Sicher ist es tragisch, dass seine Tochter Bree ebenfalls bei einem Autocrash ihr junges Leben ließ, doch muss man schon eine blühend-morbide Fantasie haben, beide Unglücksfälle unter dem Kapiteltitel „Synchronicities“ zusammenzufassen. Bobbys Tendenz zur Überinterpretation bzw. Verlinkung durch Jahrzehnte voneinander getrennter Zufälle schmeckt mehr als einmal stark nach Hollywood. Oder steckt dahinter Absicht? Immerhin liegen Cochran und Co-Autor Van Hecke bereits siebenstellige Angebote für die Filmrechte vor – vielleicht flirrt schon 2005 Leonardo DiCaprio mit Pomade im Haar und einer alten Gretsch-Gitarre um den Hals über die Leinwände. Zyniker würden sagen: Rechnung aufgegangen! Trotzdem ist das Buch, bei allen Fehlern, ein guter Grund, alte Cochran-Scheiben wieder hervorzukramen bzw. sich neue zuzulegen.