Timid Tiger – Timid Tiger & A Pale Of Pipers

Wir wissen nicht, wie das Wetter im Oktober 1972 war. Und, dieses Maß an Ehrlichkeit tut Not. Wir haben auch keine knallharte Internetrecherche betrieben, um das zu eruieren. Deshalb an dieser Stelle nur soviel: Das Wetter wurde sicher seinerzeit jahreszeitbedingt trüber und trüber; Sonnenschein fand mit jedem 1972er-Oktobertag mehr nur in der deutschen Hitparade statt. Auf Platz eins: Wum mit „Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze“, gesungen von Deutschlands Humor-Großmeister Loriot. Wer’s nicht kennt, sollte sich umgehend kundig machen – und sich dann fix der zeitgemäßen Miezekatzen-Version zuwenden. Die kommt nur 33 Jahre später von der Kölner Band Timid Tiger und ist auf dem Debütalbum TIMID TIGER & A PALE OF PIPERS sehr zappelig, sehr charming, sehr qietschig, sehr sirrend und sehr flirrend. Und nicht unwesentlich hirnverbeult. Weil gesungen, gepfiffen und tiriliert wird, daß es gleiche mehrere Arten hat. Unter-, über- und gegeneinander, meistens aber vor allem eins: durcheinander. Timid Tiger machen kunterbunten, Cartoon-artigen Rasselbanden-Pop, der schöne Seifenblasen im Kopf macht. Und haben mit „Miss Murray“ einen lupenreinen Hit auf Tasche, dem man sofort den Sticker „Junger Mann zum Mitreisen gesucht“ spendieren möchte – so flott sind die Kirmesorgeleien, so prima ausgefüllt ist die bouncing area des Songs. Und als wenn das alles nicht schon aufregend genug wäre, hat niemand Geringeres als Klaus Cornfield die Abenteuer des kleinen Tigers ins Booklet gezeichnet. Wir schauen uns die Bilder an, freuen uns wie Bolle und lassen sie loslaufen, die Bilder. Dann werden wir schon sehen, was noch alles passiert.

VÖ: 2.5.

www.timidtiger.com