Tindersticks :: The Hungry Saw
Als die von Stuart Staples und David Boulter zusammengestellte Kinderliederplatte songs for the young at heart Anfang 2007 erschien, konnte man den Tindersticks-Chef schon von seiner neuen Freiheit künden hören. Staples war mit seiner Frau und den Kindern von London in die Nähe der französischen Kleinstadt Limoges gezogen, um mehr Platz und mehr Ruhe für sich und seine Arbeit zu haben – in einem neuen größeren Studio, das nun den Namen „Le Chien Chanceux“ tragt. Sicher hat all das dazu beigetragen, dass es wieder ein neues Tindersticks-Album gibt, fünf ellenlange Jahre nach WAITING FOR THE M00N Und Zwei Jahre nach Staples‘ letzter Soloperformance leaving home. Ein großes, starkes, schwelgerisches, aber immer wieder auch verzweifeltes Lebenszeichen von Staples und seiner Rumpfband (Boulter, Fräser, Belhom und Mc Kinna)the hungry saw fügt sich dem Kanon der erklärten Pop-Epikerund Intimfolker nahtlos an. Das Piano-Intro zur Eröffnung könnte noch einmal Staples‘ romantischen Erinnerungen an die Musiken der Strumpfhosentage geschuldet sein, dann aber folgt mit „Yesterday’s Tomorrow“ schon eine dieser Soulballaden, die auf dramatischen Bläser- und Keyboardbahnen in herrlichen Kreisbewegungen zum Firmament streben, immer höher, immer weiter. Stuart, erlöse uns, mag man flehen und barmen wollen, so viel Schönheit kann nur gefährlich sein. Alsbald schaltet Staples einen Gang zurück, legt ein melancholisches Stück „Easy Listening“ hin („The Flicker Of A Little Girl“), mit Flötentönen und Streichergirlanden fein gemacht. Man wird auf diesem Album sehr schnell fündig: Die zentralen Ingredienzen des Erlebnisses Tindersticks sind schon nach drei Songs platziert, danach traumwandeln Staples und seine Mannen nur noch auf einem Parcours herausragend orchestrierter Sentimente, Wie sagt der Franzose? Chapeau!
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