Tom Liwa

Eine Liebe ausschließlich

Ludwig/Indigo

Eine Liedermacherplatte aus der Kemenate: Der gebürtige Flowerpornoe spielt Briefe mit der Gitarre. Es vergeht genau ein Song, bis ei nen die Stimme Tom Liwas erwischt. Liwa auf Englisch klingt mir eben immer noch fremd. Vielleicht soll das ja so sein. Los geht das neue Album EINE LIEBE AI ; SSCHLIESSLICH also mit Lied Nummer zwei. „Aus Gründen, die ich sehr wohl kenne, und Gründen,dieich bloßvermute, liegt in den besten Wünschen Übles und in den schlimmsten Träumen Gutes.“ Liwa singt diese Zeilen

wie einen Brief an einen alten Bekannten, er spielt nur die Gitarre dazu. Das ist der Liwa, den wir über die vielen Alben kennen und schätzen gelernt haben, die Stimme, die so sanft gegen den Strich bürstet, dass wir uns in den Gedanken, die sie erzählt, verlieren. Vielleicht ist das auch eine Definition für den nach wie vor wenig positivbesetzten Begriff „Liedermacher“. Liwa hat hart am Liedermachen gearbeitet. Die Lieder, die der gebürtige Flowerpornoe hier vorträgt, sind Kernarbeiten, er spielt eher im Geiste Woody Guthries als in der Tradition des Punkrock, die hin und wieder auf seinen Platten aufblitzt. Das neue Album stammt aus der Kemenate des bekennenden Akustikers, es besitzt die kryptischen, die ansatzweise politischen Lieder, die wir uns vom Künstler gewünscht haben – Liwa entdeckt sich im Spiegel der eigenen Sozialisation („Wovor hat die Welt am meisten Angst“). Im Kontext der anderen Songs sind die beiden Coverversionen (Dylans „Idiot Wind“ und Snow Patrols „Chasing Cars“) vielleicht unverzichtbar, für sich gesehen stehen sie den Traumliedern Marke Liwa doch deutlich nach – wahrscheinlich, weil sie auf Englisch gesungen werden.