Tommi Stumpff – Zu spät ihr Scheisser hier ist: Tommi Stumpff

Tja, der gute Tommi. Angedroht hatte der KFC-Leader seine Synthie-Solo-LP ja schon länger, aber daß sie nun tatsächlich da ist …

Das Cover: sehr gut. Sein Name so groß wie die Schrift auf der Clash-LP LONDON CALLING, dahinter aber kein Gitarrenzerhacker, sondern er selbst mit zwei Pisspötten in der Hand. Ein Kinderbild aus dem Archiv seiner Eltern. Eine gute (Selbst)-Veräppelung. Auf der Rückseite die große Selbstdarstellung mit einer Rede vor dem VI. Kongreß des KFC in Moskau. Die passende Cover-Ergänzung zu KNÜLLE IM POLITBÜRO, der letzten KFC-LP.

Die Musik hat er allein gebastelt, nur mit Electronics und seiner, ganz im Gegensatz zu seinem Nachnamen, sehr scharfen Stimme. Bester Song: „Zu Spät“, ein ultra-depressiver Aufschrei, der ihm auch den LP-Titel lieferte. Sein Kommentar zur WM:

„Die letzte Mannschah hat gespielt der letzte Kampf ist nicht gelungen. „Seine eigene (LP)-Vergangenheit belegt er mit dem Satz „… die LETZTE HOFFNUNG ist gestorben!“ Auch die Macho-Zerstörungswut von „Helden Sterben Nie Allein“ und „Ich Will Gewinnen“ kommt gut, auch wenn die Synthi-Drumbox-Begleitung etwas sehr einfach gehalten ist. „Echos In Der Nacht“ stellt die Gastpianistin Silvia Senff vor, ein Hauch düsterer City-Romantik. Seine Französisch-Versuche sind allerdings dilettantisch, da ist Alan Vega mit einem einzigen “ Cherie!“ allemal besser.

Trotz mancher Mängel hätte ZU SPÄT IHR SCHEISSER … bei Tommis unsicherem Geschmack weitaus schlimmer ausfallen können. So gehört er diesmal zu den positiven Überraschungen und hat damit (mal wieder) recht behalten.