Tool
Aenima
Musikalischer Seelenstriptease ohne Weltschmerz. Der Sound von Tool ist druckvoll, dynamisch und technisch versiert. Ein tiefer Bass, messerscharfe Riffs und akzentuiertes Drumming bilden das atmosphärische Fundament für die visionären Texte von Sänger Maynard. Und die thematisieren falsche Freunde, apokalyptische Szenarien, Drogenexperimente, Analverkehr und Scientology (in beliebiger Reihenfolge). Dabei hat das Quartett aus L.A. einen ausgeprägten Sinn für Humor. Davon zeugen Intermezzi aus Babygeschrei, Moog-Passagen, Detonationen, einer Haß-Tirade von Harry Manback (Green Jelly) oder ein Space Cake-Rezept in deutscher Sprache (‚Die Eier von Satan‘). Musikalisch setzen Tool den UNDERTOW-Sound konsequent fort: Opulente Songs mit ausgeprägten Metal- und Prog-Anleihen, offenkundige Pink Floydbzw. King Crimson-Reminiszenzen und technische Perfektion in jeder Note. So kommt es nicht von ungefähr, daß AENIMA (medizinischer Terminus für Einlauf) von Bave Botrill (King Crimson, Gabriel) produziert wurde. Ein bedrohliches Meisterwerk.