Tracy Chapman :: Let It Rain

Ein Jahr ist es her, dass Tracy Chapman innehielt und eine erste Bilanz ihrer Karriere zog, einer Karriere, die einst raketengleich abhob, nur um nach furiosem Start in sanften Gleitflug überzugehen. THE COLLECTION war der beste Beweis für die nicht allzu verwegene These: Die besten Chapman-Songs gab’s auf dem ’88er Debüt. Was folgte, war gepflegtes, gut gemachtes und ebenso gemeintes Mittelmaß. LET IT RAIN. Studioalbum Nr. 6 des Folk-Kobolds mit der kehligen Stimme, aber ist anders. Statt weiter ihre patentierte Gutmenschen-Attitüde zu pflegen, hat die 34-Jährige zwölf oft introspektive, gelegentlich aufgekratzte, vor allem aber ganz bezaubernde Stücke geschrieben, die in stiller Grandezza erstrahlen. Und als würde das noch nicht genügen, hat sie als Co-Produzent John Parish (P.J. Harvey, Sparklehorse, Eels) verpflichtet. Ihm dürfte es zu verdanken sein, dass alles hier Essenz ist und Poesie und Intimität, frei von Effekthascherei und Zuckerbäckerwerk. Hier mal ein Cello, dort ein Akkordeon oder zarte Streicher und maximale Zurückhaltung an Tasten und Schlagwerk. Das tut den sanft schimmernden Song-Kleinoden gut.

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