UNKLE

Manchmal muss man auch als Londoner mal in die weite Welt hinausreisen, um auf gute Ideen zu kommen. Also bestiegen James Lavelle, der die britische Dance-Kultur der 90er-Jahre als DJ und mit seinem Label Mo Wax mitgeprägt hat, und sein UNKLE-Partner Richard File ein Flugzeug nach Los Angeles, Kalifornien, um am Rande der nahegelegenen Wüste ein neues Album aufzunehmen. Desert Sessions also, stilecht an der Seite von Produzent und Master Of Reality Chris Goss aufs Band gebracht. Das bedeutet automatisch weniger Einsatz von Elektronik und mehr Betonung auf Gitarre, Bass und Schlagzeug. Fürwahr keine neue Tendenz, aber Lavelle &Co. sind damit viel weiter als viele ihrer Kollegen gegangen. Sie haben mit War Stories das wohl düsterste aller Dance-Rock-Alben überhaupt eingespielt. Sofort wird man von diesem psychedelischen Brummen empfangen, das man von Spiritualized und Black Rebel Motorcyde Club her kennt. Josh Homme (Queens Of The Stone Age) und 3D von Massive Attack dürfen in so einem Kontext nicht fehlen, mit ihnen haben James Lavelle und Richard File ja schon gemeinsame Sache gemacht Für Homme haben sie sich dieses Mal einen daftpunkigen Sound ausgedacht. Diese Platte glänzt aber auch an anderen Stellen. Die Miteinbeziehung von Ian Astbury (The Cult) etwa ist ein echter Coup. Besonders die das Album beschließende Ballade „When Things Explode“ bringt in diesem Wuchtsänger eine gefühlvolle Seite zum Vorschein, die ihm gut zu Gesicht steht. Die Mitarbeit von Liela Mossvon The Duke Spirit und Gavin Clark von Clayhill an War Stories ergibt ebenso Sinn, ihre Stimmen verkörpern genau das Dunkle und Brodelnde, das UN-KLE in ihrer Musik verlangen. Gerade „Keys To The Kingdom“, ein Track mit Clark, zeigt, wie gut die Mischung aus Pop, Rock und elektronischer Musik hier ausbalanciert ist. War Stories ist vielleicht nicht das beste, aber ein gutes Album dieses noch immer unterschätzten Projekts.

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