Van Morrison

Three Chords & The Truth

Caroline/Universal (VÖ: 25.10.)

Endlich wieder beseelt: Im Veröffentlichungs-Dauerfeuer gelingt dem Nordiren mal wieder eine halbwegs inspirierte Jazz-Funk-Blues-Platte.

Keine Ahnung, was dieser Mann im Sinn hat, aber das Arbeitstempo von Van Morrison ist enorm. Zwei Alben pro Jahr waren zuletzt Standard, jeweils gefüllt mit gemütlichen Jazz-, Funk- und Blues-Songs. Platten, so spannend wie das Nachmittagsprogramm. Das ist zu wenig für einen Künstler, der eine Reihe von Alben geschaffen hat, die bis heute vor Kreativität und Inspiration bersten, ASTRAL WEEKS natürlich, aber auch die häufig unterschätzten Platten aus den frühen 80er-Jahren wie COMMON ONE, BEAUTIFUL VISION oder NO GURU, NO METHOD, NO TEACHER, auf denen sich Morrison der Spiritualität und dem Heilswunsch hingab.

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Diese Beseeltheit hatte er zuletzt vollkommen verloren. Mit THREE CHORDS & THE TRUTH kehrt sie zumindest ein wenig zurück. Van Morrison singt keine Standards und interpretiert auch keine alten Eigenkompositionen für den Afternoon-Tea neu, die Stücke sind frisch, er hat sie selbst produziert – und dann und wann blitzt die alte Klasse auf.

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„Dark Night Of The Soul“ begibt sich auf Sinnsuche und fließt hübsch dahin, eine etwas abenteuerlustigere Begleitband hätte aus dem Stück einen Van-Morrison-Klassiker machen können. „You Don’t Understand“ ist cooler Jazz-Blues mit Sprechgesang, Morrison hat fraglos wieder etwas zu erzählen, er schimpft, zweifelt und zieht wahllos die Silben lang – so wollen wir ihn hören.

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Es gibt auch auf THREE CHORDS & THE TRUTH einige extrem belanglose Lieder, aber wenn zum Abschluss der Bass von „Brown Eyed Girl“ durchschimmert und Van Morrison fast acht Minuten über die „Days Gone By“ sinniert, dann ist man für den Moment ziemlich glücklich.