Virgo Bellaphon – Four Seasons

Die aus dem Frankfurter Raum stammende, mit zwei Deutschen, einem Argentinier und einem Polen international besetzte Gruppe „Virgo“ gehört hierzulande zu den besten Formationen, die sich dem modernen Mainstream des Jazz verschrieben haben. Ohne sich um die sonst üblichen Stilschubladen zu scheren, mixen sie Rock, Funk und südamerikanische Rhythmen unter ihre farbige Jazz-Basis. Spritziger Soli von Wilson de Oliveira (Tenor- und Sopransaxophon) und Henryk Darlowski (Flügel und E-Piano) geben die raffinierte Würze. Besonders reizvoll ist der Kontrast zwischen de Oliveiras markig-bissigen Attacken und Darlowskis verspieltem und oft auch sinnlich-verträumtem Piano. Reinhard Glöder setzt nicht nur am Kontrabass und an det. Bassgitarre Eckpfeiler für die Soloausflüge seiner Kollegen, sondern steuert auch die meisten der geradlinig-herben Kompositionen bei. Selbst seine Ballade „Slow Post“ verstrickt sich nicht in niedliche Schönfärberei. Darkowski ist der andere Komponist von Virgo. In seinen Kompositionen schwingt immer etwas von seiner heimatlichen polnischen Folklore mit. Der junge Schlagzeuger Clemens Schuster ist vielleicht die erstaunlichste Entdeckung dieser Platte. Seine Schläge kommen schnell und präzise, feinnervig gesetzte Akzente schaffen einen schier unaufhaltsamen Drive.