Voce Di Corsica
Über Jahrhunderte hinweg kämpften die Korsen für ihre Freiheit und die Rettung ihrer kulturellen Identität. Seit etwa 20 Jahren setzten sie in diesem Kampf auch das friedliche Mittel des Gesangs ein, auf POLYPHONIES beispielhaft vorgetragen vom besten A-cappella-Ensemble der Mittelmeerinsel.
Die Voce Di Corsica bestehen aus sechs Gesangsvirtuosen. Männer mit funkelndem Blick — und einer ausgeprägten poetischen Ader. Sämtliche Mitglieder des Ensembles machten sich bereits Mitte der 70er Jahre um das korsische Folkrevival verdient.
Inhaltlich drehen sich die Lieder der Voce Di Corsica um mündliche Überlieferungen. Kernstück der gesanglichen Darbietungen ist jedoch die Paghjella, eine faszinierende Polyphonie, in der drei Stimmen (a segonda, u bassu und a terza) in minimalen Intervallen aufeinanderfolgen, um am Ende miteinander zu verschmelzen.
Seine traumwandlerische Sicherheit zeigt das Ensemble auch in Madrigalen und Lamenti, in Liebesdichtungen sowie in Terzetti und Terzine, welche Hoffnungen und Leiden des korsischen Volkes zum Ausdruck bringen — herb, archaisch, geheimnisvoll. Herausragend: die Solostimme von Pietru Guelfucci. Der 37jährige Kopf des korsischen Chores stammt aus dem malerischen Dorf Sermano. Dort, tausend Serpentinen oberhalb von Corte, mitten in der Macchia, duftet es nach Harz und Fichtennadeln. Wer POLYPHONIES auflegt und die Augen schließt, der glaubt, diesen Duft auch im heimischen Wohnzimmer wahrzunehmen.
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