Wand

1000 Days

Drag City/Rough Trade VÖ: 25. September 2015

Man kann auch ohne a am Ende eines Lieblingsworts viel erreichen. Bei der psychedelischen Garagenrock-Band aus Los Angeles klappt das hervorragend.

Zugegeben, mit „Grave Robber“ führt diese Band ganz schön in die Irre. Man fragt sich: Haben Wand ein Faible für Nekrophilie, düstere Fantasien oder am Ende bloß schlechten Geschmack? Oder verfügen sie einfach über Mittel, mit denen man sich von anderen Bands im psychedelischen Indie-Untergrund absetzt?

Ihre Geschichte über den Grabräuber untermalen sie mit altmodisch breitgezogenem Keyboardfiepen, dröhnenden Gitarren und einer Melodie, bei der man an die frühen, die Prä-Synthie-Tame-Impala denken darf. „Broken Sun“ beginnt verträumt, aber dann wird alles in einem wahren Noise-Chaos zermalmt. In „Dungeon Dropper“ (noch so ein Titel!) gefällt ein immens lauter verzerrter Bass-Sound, der die beabsichtigte Stimmung – wie im Verlies – vortrefflich veranschaulicht. Im Instrumental „Dovetail“ sorgen eine Trommel und anhaltend nagendes Orgelspiel für unheimliche Stimmung.

Auch während der zweiten Hälfte des Albums ist man ordentlich erstaunt. „Lower Order“ macht wegen eines an eine Bohrmaschine angelehnten Geräusch­effekts einen großartigen Eindruck, danach wechseln Wand in den Spacerock der Flaming Lips über und vergessen auch das Metallische von Black Sabbath nicht. Ganz und gar nicht darf „Stolen Footsteps“ verschwiegen werden. Man registriert den Klang von Syndrums, ein vernebeltes elektronisches Backing und kurze Momente, in denen Frontmann Cory Thomas Hanson Lust auf närrischen Gesang bekommt. Was er sich dabei gedacht hat? Am Ende ist es egal, solange er mit seiner Freakshow so wie hier immer auf der aufregenden Seite landet.