Washed Out

Mister Mellow

Stones Throw/Groove Attack

Auf seinem dritten Album verquickt Ernest Greene die ­tiefenentspannende Melancholie seines Chillwave mit HipHop-, Downbeat-, Free-Jazz- und ­Easy-Listening-Anleihen.

Die nostalgische Sehnsucht nach unbeschwerten Zeiten, in denen er sich noch „einfach entspannen konnte“, wie Ernest Greene sagt, sie wird hier sogleich spürbar. Erst mal ist da nur eine elegische Synthieschliere, bis sich plötzlich ein heftiger Husten Bahn bricht, gefolgt von einem Giggeln und einer Stimme, die den Hustenden amüsiert mit den Worten „There comes the cure“ beglückwünscht.

Reinstes Kifferstubenglück also, das als Sample schon mal einen Rahmen für den möglichen Genuss dieses Albums absteckt. Wo Greene sich mit seinen ersten beiden Platten noch zum prototypischen Protagonisten des Chillwave aufschwang, indem er mit linder, gefilterter Stimme durch ätherisch-entschleunigte Klanglandschaften führte, reichert er die melancholische Grundstimmung auf MISTER MELLOW nun mit einer Fülle an Beats, Spoken-Word-Samples und Versatzstücken an, deren Ursprünge von HipHop über den Downbeat bis hin zu Free-Jazz und Easy Listening reichen. Das mag eher rückwärts als vorwärts gedacht sein, und lässt bisweilen gar an den loung­igen Sound des Münchner Labels Compost denken. Doch ach, wer braucht schon Innovation, wenn die Nostalgie so schön klingt. „Chillig“ hätte man früher wohl dazu gesagt.

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