Yesterday Shop

Yesterday Shop

Trickser/Broken Silence

Ein unverkrampfter Blick auf die goldenen Zeiten von Shoegaze.

Schwaben sind in Berlin nicht mehr allzu sehr beliebt. Aber Yesterday Shop bauen nicht den Prenzlauer Berg zum braven Dorf um, sondern plündern bloß die Vergangenheit. Man verzeiht das dem unlängst aus dem Süden in die Hauptstadt gezogenen Quintett gern, nicht nur, weil es sich ehrlicherweise bereits im Bandnamen zum retrospektiven Blick bekennt: Mit ihren kunstvoll verzerrten Gitarren malen Yesterday Shop die Melancholie in allen Grautönen und schreiten ausgiebig das Spektrum zwischen laut und leise ab. Ein Sound, der in den 80ern kultiviert wurde, meist unter Shoegaze firmierte, bevor er zu Emo verkam und nun anscheinend seine Halbwertszeit so deutlich überschritten hat, dass er für dieses Debütalbum wieder frei verfügbar ist, ohne gleich in Klischeeverdacht zu geraten. Yesterday Shop jedenfalls haben keine Berührungs­ängste, sind ausgiebig romantisch, brettern dann bei Bedarf los und reinigen so die Luft von jedem Kitsch. Ein denkbar einfaches Verfahren, das in diesem Fall aber nur so prima funktioniert, weil die fünf, die zum Teil noch nicht einmal das passive Wahlalter erreicht haben, nicht nur den Stimmungsaufbau beherrschen, sondern auch ein paar berückend eingängige Melodien geschrieben haben.