Yoko Ono
Sieben Alben
Yoko ohne Ende. Mit den sieben Alben aus den Jahren 1971 bis 1985 liegt jetzt der komplette Backkatalog der Lennon-Witwe auf CD vor. Die Platten kommen mit zahlreichen Bonustracks (insgesamt 14 Demos, Outtakes und Liveaufnahmen) und digital remastert unter Yoko-Aufsicht. Mit Gästen wie John Lennon, Eric Clapton, Ringo Starr, Klaus Voormann, Jim Keltner, Michael und Randy Brecker, Bernie Worrell, oder Sly & Robbie betätigte sich Yoko als musikalische Forscherin, die die ätzend zynischen Reaktionen auf ihr Werk geradezu herausforderte. Vor allem mit ihren Arbeiten in den 70er Jahren ging die Japanerin über die Grenzen eines musikalischen Territoriums, das heute von hunderten anderer Musiker (von Avantgarde bis Techno) wie selbstverständlich bevölkert und natürlich weitaus weniger kontrovers diskutiert wird. Dabei gelang ihr manches Meisterwerk. Wie etwa FLY 6 von 1971: die Quintessenz von Yoko auf der Länge von zwei CDs. „Normale“ Songs („Midsummer New York“) und sanfte Gänsehaut-Balladen („Mrs. Lennon“) bestehen neben den berüchtigten Vokalattacken („Don’t Worry Kyoko“), episch breitem, elektronisch-weltmusikalischem Ambient-Noise („Airmale“) und dem 23minütigen „Fly“ mit einer hechelnden, krächzenden, wimmernden, meckernden Yoko und rückwärts gespielten Tape-Loops – eine Musik, die selbst nach 26 Jahren nichts von ihrer Fasziniation verloren hat. Wesentlich songorientierter präsentiert sich das ’72er Werk APPROXIMATELY INFINITE UNIVERSE 4 .Auf zwei CDs bietet Yoko hier 22 Songs, die ob ihrer trockenen, erfrischenden Un-7oer Produktionsweise an die erst fünf Jahre später auftauchende New Wave gemahnen. 1973 ging Yoko mit FEELING THE SPACE 4 einen großen Schritt in Richtung Mainstream. Mit fast jazzigen Arrangements, ausgefeilter Instrumentierung (Mellotron, Pedal Steel Guitar, Flöte) und überdurchschnittlichem Songmaterial zeigte die vormalige Avantgardistin seltenen Perfektionismus und lieferte ihre bisher reifste Leistung ab. In die gleiche Kerbe schlägt A STORY 4 mit Aufnahmen aus dem Jahr 1974, die erst Jahre später veröffentlicht werden sollten. SEASON OF GLASS 6 von 1981 ist ein morbides Meisterstück, geboren aus Yokos Trauer und Verzweiflung über den Verlust John Lennons, der ein paar Monate vorher erschossen wurde. IT’S ALRIGHT (I SEE RAINBOWS) 3 (1983) zeigt Yoko Ono im damals modischen Dance-Habitus, bleibt aber über weite Strecken belanglos. Erst mit dem von Bill Laswell reproduzierten und mit der fast kompletten Material-Mannschaft eingespielten STARPEACE 3 rauschte Frau Ono 1985 mit fetten Beats und ungewöhnlichen Sounds wieder einmal der Konkurrenz mit Lichtgeschwindigkeit davon – ins ungefähr unendliche Universum.