Zeitlose, alte Männer :: Expendables

Von Sylvester Stallone, mit Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, USA 2010

Was nicht passt, wird passend gesprengt: Stallone lässt seine sechzigjährigen Muskeln spielen.

Wie schon bei ROCKY BALBOA und JOHN RAMBO werden Lästermäuler Sylvester Stallone wieder vorwerfen, es sei nichts weiter als kommerzielles Kalkül, wie er seine filmische Renaissance nach Jahren der Bedeutungslosigkeit gestaltet: An den Zeitgeist ranhängen und kräftig absahnen. Abgesehen davon, dass nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte, tut dieser durchschaubare Versuch einer Desavouierung nichts zur Sache: Stallones Alterswerk ist trotzdem gut. Wie er Schablonen aus der eigenen Vergangenheit für sein ganz persönliches Fegefeuer nutzt, als kritische Überprüfung des eigenen Schaffens und das Geraderücken überkommener Geisteshaltungen, ohne dabei das Gesamtwerk Stallone zu beschädigen, hat eine Größe, die den einst als simplen Haudrauf verschrieenen Minimalmimen in eine Reihe mit zeitlos großartigen Männern rückt. Nachdem Stallone zunächst seine am stärksten ikonischen Figuren (Rocky, Rambo) einer Revision unterzog und mit der Pein des Älterwerdens konfrontierte, lastet sich der Atlas der in die Jahre gekommenen Actionhelden jetzt ein komplettes Subgenre auf die immer noch durchtrainierten Schultern. Der Actionfilm der 80er wird auf den Prüfstand gestellt und einerseits gefeiert und glorifiziert, andererseits aber auch tragisch gebrochen. Es ist ein simples Söldnerszenario: Ein Trupp Desperados soll einen von der CIA gedeckten Diktator beseitigen und macht schließlich eine private Angelegenheit draus. Die titelgebenden Verzichtbaren – von Jason Statham über Jet Li bis zu Dolph Lundgren – dürfen Chopper fahren. Böse Buben werden im Dutzend zu Brei geschossen. Statham kriegt von seiner Freundin den Laufpass, eine Szene, die nur deshalb im Film ist, damit man den Helden keine homosexuellen Absichten unterstellen kann. EXPENDABLES ist vor allem dann richtig gut, wenn er sich Zeit zum Durchschnaufen nimmt und vom Preis erzählt, den das Heldentum kostet: Einsamkeit, Rückenschmerzen, Muskelkater. Und dazu spielt Creedence Clearwater Revival, „Born on the Bayou“ natürlich. Hemdsärmelig und handgestrickt sind immer noch am besten. Wenn man ein Mann sein will.

Start: 26. August, www.fox.de/cinema/the_expendables/12594/