ZICKZACK Sommerhits 81 – Lieber zuviel als zuwenig

„ZICKZACK Sommerhits 81“ laute! der Untertitel dieses Samplers vom Hamburger ZICKZACK-Label, der allerdings keine Sammlung von Hits präsentiert (wie könnte er auch),sondern ausschließlich unveröffentlichte Aufnahmen größtenteils bekannter ZICKZACK-Bands. Wie bei jedem echten Sampler ist die Zusammenstellung hierbei völlig willkürlich. Es gibt zwischen den vertretenen Bands/Künstlern keine großen Gemeinsamkeiten außer der, daß sie hiermit auf ein und demselben Stück Plastik verewigt wurden. Gehen wir also in die Details:

Seite Eins. Front: Musikalisch okay, aber von Arrangement (zündenden Ideen) kaum eine Spur. Entwicklungsfähig mit ein paar Aussichten, Kosmonautentraum: Anscheinend ein weiteres Produkt irgendeiner Session, ohne Anfang und Ende. Aber es gibt ein Konzept, und deshalb hört man auch weiter hin. Aus Lauter Liebe: Es ist schon erstaunlich, wie diese Band laufend ungenießbare Songs produziert, die trotzdem gut sind. Ein wahrer Hit. Falsche Fahnen: Zu 2 Sekunden sage ich nichts. Die tödliche Doris: Ihr experimenteller Sound scheint mir um etwa zwei Jahre zu spät zu kommen. Abwärts: Man spürt förmlich, wie sich die Rock’n‘-Roll-Maschine hier zwingt, zurückhaltend und möglichst gruselig zu klingen. A Miss. Andy Giorbino: Synthimusik mit Micky-Maus-Stimme (Gähn!). Saal 2: Die erste „echte“ Komposition dieses Albums, eine Art Mini-Rock-Oper. Und wie jede Rock-Oper ohne viele Überraschungen. Was soll die Strandlady denn sonst lesen außer Kant? Die Nachdenklichen Wehrpflichtigen: Um es vorwegzunehmen – der beste Song des Albums, denn es ist keine Eigenkomposition, sondern eine Acapella-Version eines der besseren Buzzcocks-Songs. Diese Aufnahme zeigt Seele, jeder Ton kommt aus dem Herzen.

Seite Zwei. Palais Schaumburg: Eine eigenständige Band, und sowas ist in Deutschland selten. Auch kein Versuch einer Karikatur, ebenfalls selten. Wenn jemand mal groß werden könnte, dann PS. Einstürzende Neubauten: Klingt mir etwas nach „Out Demons Out“, und mit entsprechender Lautstärke und Umgebung wird diese Ähnlichkeit wohl noch wachsen. Vergeßt nicht, es geht um die Zukunft der Welt! Andreas Dorau: Klingt eher nach T.D. als nach T.G. Die Zimmermänner: Noch ein Song über Strände, die wohl den unbeschwerten Lebensstil Nord-Hamburgs symbolisieren sollen. Aber irgendwie wirkt’s dann auch schon wieder kritisch, und man weiß nicht mehr, wo’s lang geht. Freiwillige Selbstkontrolle: FSK klingen immer etwas nach Floh de Cologne, davon abgesehen einer ihrer besseren Songs. Vielleichtors: Fragmentarisch, aber interessant. Wirtschaftswunder: Eine Band, die viel Lärm um Nichts macht und deshalb gefeiert wird. Kein Kommentar. X-Mal Deutschland: Die Band scheint noch etwas unsicher, hat aber Ideen. Bloß diese ewige Sozialkritik… Die Radierer: Sie bringen das abschließende Motto dieser LP: „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord‘.

Gesamtwertung: 4