ZZ Top :: Tres Hombres /Fandango!
So was stellen die heute gar nicht mehr her: „that little ol‘ band from Texas“ mit herrlichstem 70er-Jahre-Bluesrock.
Bevor es „that little ol‘ band from Texas“ gefiel, sich in die Daniel Düsentriebs des US-Bluesrock zu verwandeln und getreu des schönen Mottos „Es kracht und zischt, zu sehen ist nischt“ mächtig viel Gedöns um erschreckend einfältige Songvorlagen zu machen – bevor es also so recht mit ihnen bergab ging, produzierten der schon von Jimi Hendrix hochgelobte Gitarrist Billy Gibbons, Bassist Dusty Hill und Drummer Frank Beard in den 70er Jahren ein halbes Dutzend Alben, die man damals blind kaufen konnte. Deguello von 1979 war das Meisterwerk, doch das jetzt wiederveröffentlichte Tres Hombres (1973), 4,5 Sterne, steht dem kaum nach. Ausgefuchste, mitreißende Kracher, die in ihrem Genre längst Klassikerstatus genießen – die Doublette „Waitin‘ For The Bus“/“Jesus Just Left Chicago“ (leider auch in der vorliegenden Ausgabe mit extrem störender Pause), „La Grange“ und „Have You Heard? -, überschäumende Spielfreude, ein damals noch ausgeprägter Sinn für Stil und Dynamik sowie Billy Gibbons‘ frappierende Fertigkeiten an den sechs Saiten: Hier fiel alles an seinen Platz. Die jetzt vorliegende Deluxe-Edition enthält als Bonus bisher unveröffentlichte Live-Takes von – Na? Genau! – „Waitin‘ For The Bus“/“Jesus Just Left Chicago“ und „La Grange“. Das typische Trio-Problem: Im Studio klang das toll, da konnte man Gitarrenspur auf Gitarrenspur legen, bis Gibbons‘ Gibson (war’s eine? Keine Ahnung, hört sich aber gut an) so groß klang wie das Empire State Building. Live tönte das wie in der ersten Hälfte des ebenfalls neu aufgelegten Fandango!, 4 Sterne, nachzuhören – nicht ganz so fett. Die Studioseite dieses ’75er Albums allerdings schloß nahtlos an das Vorgängerwerk an. Songs wie „Heard It On The X“ und vor allem „Tush“ haben die Jahrzehnte schadlos überstanden. Doch das eigentliche Highlight ist der langsame „Blue Jean Blues“ mit einem Gibbons-Solo, für das Eric Clapton – mit Verlaub – damals vermutlich seine Großmutter verkauft hätte. Als Zugaben hat’s auch hier wieder drei zusätzliche Live-Stücke. Runde Sache, das. Bitte bald mehr davon. Vielleicht als nächstes DEGUELLO?
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