Rock am Ring 2014: Unser Rundumschlag mit allen Highlights vom Festival


Rock am Ring rockte zum letzten Mal am Nürburgring. Grund genug uns noch einmal eingehend mit den vergangenen vier Tagen zu beschäftigen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließen die Zuschauer bei Rock am Ring am Montag das Nürburgring-Gelände. Lest hier noch einmal, was die Highlights vom Wochenende waren und klickt euch durch unsere Band- und Fangalerien am Anfang und am Ende dieses Artikels.

Donnerstag, 5. Juni: Iron Maiden, The Offspring, Cro

Bereits am Festival-Donnerstag gab es schon Live-Musik bei Rock am Ring: Das Warm-Up-Line-Up bestand aus sieben Bands, darunter die britischen Heavy-Metal-Helden Iron Maiden, Punk von Pennywise und The Offspring sowie Pop-Rapper Cro als Überraschungsgast.

Das Publikum wollte sich trotz wunderbaren Sommerwetters noch nicht so recht aus der Reserve locken lassen – vielleicht schonten die Zuschauer ihre Knochen lieber für die Mosh-Pits der kommenden drei Tage. Vielleicht war es aber auch die Trauer, dass der gestrige Tag der Anfang vom Nürburgring-Ende sein würde.

Freitag, 6. Juni: Kasabian, Kings of Leon, Queens of the Stone Age, Editors

Während am Festival-Donnerstag nur die Centerstage geöffnet war, gab es am Freitag Rambazamba auf drei Bühnen. Das erste Highlight gleich am frühen Nachmittag: Rival Sons spielen ihren Blues-Rock zwar vor einem überschaubaren, aber höchst motivierten Publikum, das sich auch von der Mittagssonne nicht verscheuchen lässt.

Freunde des Indie-Rocks kommen später voll auf ihre Kosten: Nach Kasabian spielen Mando Diao, deren Imagewechsel zu blondierten Jogginganzugträgern jedoch für einige Irritation im Publikum sorgt. Headliner des Abends auf der Centerstage sind Kings Of Leon, die das zahlreich erschienene Publikum mit einem eineinhalbstündigen Set begeistern können – solide gespielt hieß es da in der Menge.

Als Queens Of The Stone Age um 23.15 Uhr schließlich die Bühne betreten, platzt der Zuschauerraum der Alternastage aus allen Nähten – Hits wie „Little Sister“ und „Millionaire“ will sich schließlich keiner entgehen lassen. Zwar treten einige Zuschauer danach den Heimweg an, Nine Inch Nails sorgen danach noch einmal für laute Singalong-Chöre und ein begeistertes Publikum. Das liegt natürlich nicht zuletzt an Industrial-Legende Trent Reznor, der sogar einen eigenen Beleuchter dabei hat, um per Scheinwerfer ins rechte Licht gerückt zu werden.

Von den Besuchern leider größtenteils unbeachtet spielen später am Abend die schwedischen Okkult-Rocker Ghost um Sänger Papa Emeritus II und seine namenlosen Ghouls, deren kostümierter Auftritt allein schon der Optik wegen einen Besuch wert ist.

Als letzte Band des Freitags dann Anthrax, die die erste von drei Bands der „Big Four“ sind, die an diesem Festivalwochende am Nürburgring auftraten. Angestachelt von Schlachtrufen der Band, ist die Stimmung konstant blendend.

Samstag, 7. Juni: Linkin Park, Die Fantastischen Vier, Kaiser Chiefs, Rob Zombie

Brütende Hitze auf den Köpfen der Festivalbesucher – aber hier kuscht niemand – außer vielleicht bei Breton, die sich fast allein gegen halb 7 durch ihre Setlist quälen müssen. Munterer geht es da zeitgleich bei Kaiser Chiefs zu, die mit Hits wie „Everyday I Love You Less And Less“

Der bewegendste Moment des Abends: Marek Lieberberg richtet sich mit einer Rede an über 80.000 Besucher von Rock am Ring. Sichtlich gerührt vom bedingungslosen Zuspruch der Musikfans stimmt der Festival-Veranstalter den Schlachtruf „Wir sind der Ring“ an und überließ dann den Fantastischen Vier, die ACDCs „THUN-DER“ aus „Thunderstruck“ zu „FAN-TA“ umändern.

Auf der Alternastage ist dagegen Gruseln angesagt: Rob Zombie und Band warten mit leuchtenden Gitarren und nietenbesetzten Bässen auf – und mittendrin tut Zombie das, was sich wohl jeder Festivalgänger schon einmal gedacht hat: einfach mal den besoffenen Typen im Bananenkostüm vom Festivalgelände schmeißen. Direkt im Anschluss zerlegen Slayer die Bühne – Jan Delays Show danach nur noch Spielen im Sand.

Sonntag, 8. Juni: Maximo Park, Against Me, Marteria, Metallica

Triggerfinger, Maximo Park und Chevelle starten den Sonntag entspannt – die Bands sind dabei jeweils euphorischer am Start als das langsam geschwächt wirkende Publikum. Gegen 18:30 Uhr lieferten Milky Chance auf der Alternastage mit groovigen Songs wie „Stolen Dance“ den Soundtrack zum anstehenden Sonnenuntergang.

Härtere Klänge dann bei Against Me gegen 20 Uhr – die Band um Sängerin Laura Jane Grace hatte ihre Gefolgschaft von Anfang bis Ende fest im Griff – weniger überzeugt ist da schon das Publikum um Pete Dohertys Babyshambles: Hier konnte man in einer Feldstudie beobachten, was exzessiver Alkoholgenuss (und eventuelle andere Stoffe) innerhalb einer Stunde mit einem Menschen anrichten kann. Doherty prostete sich mehrmals selbst mit seinem „Liverpool-Drink“ zu, wurde von Song zu Song fahriger und kämpfte zum Schluss sogar mit der Bühnenkamera.

Metallica beenden den Abend auf der Centerstage souverän und mit warmen Worten für Veranstalter Lieberberg. Jedoch stahl der letzte Act, Marteria, den alten Herren die Show. Der Rostocker Rapper lieferte ein grandioses Feuer-Bengalo-Pogo-Finale, wie es im Buche steht. Special Guests des Abends: Casper für den Song „Verboten“ und Ring-Urgestein Campino für „Die Nacht ist mit mir“. Am Ende fließen beim gerührten Marten Laciny Tränen und das Publikum ist oben ohne – denn wenn Marteria dich fragt, ob du dein T-Shirt ausziehst, hinterfragst du das natürlich nicht.