Roy Wood’s Wizzard zaubert mit Hard-Rock; Jazz und Klassik…


In den Sechziger Jahren mimte Roy Wood den Bandleader der englischen Rockgruppe ‚Move‘. Als er merkte, dass er mit den Move seine zahllosen irren Ideen nicht verwirklichen konnte, formierte er zusammen mit Jeff Lynne das ‚Electric Light Orchestra‘ (ELO). Unter Roy’s Leitung wurde ELO eine wirkliche Top-Band, die spätestens mit ‚Roll Over Beethoven‘ bewiess, dass sie mit beiden Beinen in der Rock-Welt Fuss gefasst hat. Für den unaufthaltsamen Zaubermeister Wood war damit auch der Zeitpunkt gekommen, sich an eine neue Sache ranzumachen. Jeff Lynne übernahm die Leitung des Electric Light Orchestra und Roy hob zusammen mit dem Ex-Move Bassisten Rick Price die Gruppe ‚Wizzard‘ (= Zauberer) aus der Taufe.

See My Baby Jive

Wizzard brauchte nicht lange auf den Erfolg zu erwarten. Die bislang erschienenen zwei Singles dieser Band wurden in Englands Hitlisten spontan als Hits notiert. Die zweite Single ‚See My Baby Jive‘ kam auf Grund der Leserzuschritten ohne Schwierigkeiten in die ME-Single-Top 20. ‚Wizzard Brew‘ (= Zaubertrank) heisst das inzwischen erschienene erste Wizzard-Album. Roy Wood zeigt auf dieser Scheibe, dass er erneut fleissig in seiner Zauberkiste herumgekramt hat. Das ganze Werk klingt zwar ein bisschen schwerfällig, aber es wirkt originell bis zur letzten Note. Vom ‚See My Baby Jive‘ Sound ist allerdings nicht mehr allzuviel übriggeblieben. Das Album enthält kurz gesagt eine gewagte Mischung aus Hard-Rock, Jazz und klassischer Musik.

Schwieriger End-Mix

Weil die Band nicht gerade klein geraten ist (8 Musiker), war der Entstehungsprozess von ‚Wizzard Brew‘ recht kompliziert. Zunächst nahm Roy nur seinen Gesangspart auf, zudem er sich selbst auf einer akustischen Gitarre begleitete. Im Anschluss daran wurde der Reihe nach jedes weitere Instrument einzeln auf Band festgehalten. Das schwierigste Problem war dann natürlich der End-Mix, bei dem die Tontechniker darauf achten mussten, dass jedes Instrument in der passenden Lautstärke zur Geltung kam.

Songs für Elvis Presley

Ausser mit Wizzard beschäftigt sich Roy Wood auch noch mit einer ganzen Menge anderer Dinge. So flog er zum Beispiel neulich nach Amerika, um keinem Geringeren als Elvis Presley ein paar seiner Kompositionen anzubieten. Ursprünglich hatte Roy sie nicht speziell für Elvis geschrieben.

aber inzwischen ist es so gut wie sicher, dass der Rock’n’Roll-King zwei Wood-Songs für seine neue, noch in der Planungsphase steckende LP gebrauchen wird. Ausserdem ist der Wizzard-Boss gebeten worden, die neuen LPs von Paul Butterfield und von Tony Joe White zu produzieren. Man sollte meinen, dass Roy, der Allround-Trickser, nun vor lauter Arbeit kaum noch weiss, womit er zuerst anfangen soll.

Move Erinnerungen

Aber es gibt noch ein weiteres ganz spezielles Projekt, dass, falls es ein voller Erfolg wird, vielleicht bereits das Ende für ‚Wizzard‘ bedeutet: Wood hat sich nämlich auf vielfachen Wunsch dazu entschlossen, für einige Move-LPs neue Songs zu schreiben. Das könnte bedeuten, dass ‚Move‘ auf dem besten Wege ist, wieder eine Top-Gruppe zu werden. Um den Zauberbecher voll zu machen, soll in Kürze ein erstes Roy Wood Solo-Album erscheinen, dass ‚Boulders‘ heissen und eine Menge alter Move-Songs in neuem Gewand enthalten wird. Er lässt sich nicht länger verheimlichen, dass Roy trotz aller irren Experimente immer noch leicht sentimental an die Move-Zeiten zurückdenkt.