Schwarzenegger vergleicht Kapitol-Erstürmung mit Pogromen der Nazis 1938


Arnold Schwarzenegger findet in einer emotionalen Videobotschaft drastische Worte gegenüber den Ausschreitungen in Washington — und vergleicht die Situation in den USA mit jener von Nazi-Deutschland im Jahr 1938.

Wenige Tage, nachdem fanatische Anhänger des noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol stürmten, meldete sich nun Kaliforniens ehemaliger Gouverneur Arnold Schwarzenegger mit einer Videobotschaft auf seinen Social-Media-Kanälen zu Wort. Darin vergleicht der gebürtige Österreicher die Ausschreitungen in Washington mit der Kristallnacht in Nazi-Deutschland und -Österreich im Jahr 1938 und erhebt schwere Vorwürfe gegenüber Trump.

„Mittwoch war der Tag des zerbrochenen Glases hier in den Vereinigten Staaten“

„Ich bin in Österreich aufgewachsen. Ich bin mir der Kristallnacht sehr bewusst, der ‚Nacht des zerbrochenen Glases‘. Es war eine Nacht des Amoklaufs gegen die Juden im Jahr 1938, ein Nazi-Äquivalent der Proud Boys“, sagt Schwarzenegger im Video.

Dann fährt der Republikaner fort: „Mittwoch war der Tag des zerbrochenen Glases hier in den Vereinigten Staaten. Das zerbrochene Glas war in den Fenstern des United States Capitol. Aber der Mob hat nicht nur die Fenster des Kapitol zerbrochen. Sie zerbrachen die Ideen, die wir für selbstverständlich hielten. Sie haben nicht nur die Türen des Gebäudes zerbrochen, das die amerikanische Demokratie beherbergt; sie haben die Prinzipien, auf denen unsere Nation gegründet wurde, mit Füßen getreten“.

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„Der schlechteste Präsident aller Zeiten“

„Präsident Trump ist ein gescheiterter Anführer. Er wird in die Geschichte als der schlechteste Präsident aller Zeiten eingehen. Das Gute daran ist, dass er bald so irrelevant sein wird wie ein alter Tweet“, so Schwarzenegger weiter. Er spricht in dem Video außerdem über die Kriegstraumata des Zweiten Weltkriegs, die seinen Vater und viele andere in den Alkoholismus und die Gewalttätigkeit geführt haben. „Sie hatten körperliche Schmerzen von den Schrapnellen in ihren Körpern und emotionale Schmerzen von dem, was sie gesehen oder getan hatten. Es begann alles mit Lügen und Lügen und Lügen und Intoleranz“, sagt der Schauspieler. Der 73-Jährige appelliert für ein geeintes Amerika: „Wir müssen über uns selbst, unsere Parteien und unsere Meinungsverschiedenheiten hinausschauen und die Demokratie an erste Stelle setzen“. Am Ende hält er die Schwert-Requisite seines Filmhelden Conan in die Kamera: „Dies ist Conans Schwert. Je stärker es erhitzt wird, je stärker es glüht und geschmiedet wird, desto beständiger wird es. Unsere Demokratie ist wie dieser Stahl – je stärker sie geschmiedet wird, desto beständiger wird sie.“

Jamiroquai-Frontmann stellt klar: Er war nicht der gehörnte Kapitol-Randalierer

Am 4. Januar waren teils bewaffnete Personen in das US-Kapitol eingedrungen und hatten gegen die Wahlergebnisse der Präsidentschaftswahl 2020 protestiert. Zunächst hieß es, vier Menschen sollen dabei getötet worden sein – später wurde die Opferzahl auf fünf korrigiert. Donald Trump selbst hatte die Proteste angestachelt. Später hatte Trump dann zwar dazu aufgerufen, friedlich nach Hause zu gehen – in seiner Rede sprach er jedoch erneut von Wahlbetrug. Aktueller Anlass für die Proteste waren die Senatswahlen in Georgia, die aller Voraussicht nach zugunsten der Demokraten ausgingen, was so auch eintrat.