Schwarzer Sonntag


Regie: John Frankenheimer Darsteller: Robert Shaw, Bruce Dem, Marthe Keller

Wie tötet man in Sekundenschnelle und auf einen Schlag 80.000 amerikanische Rugby-Fans samt US-Präsident? Ganz einfach: Man benutzt das Reklame-Luftschiff einer Reifenfirma, das während des Endspiels über dem Super-Stadion von Miami schwebt, als Vehikel für mehrere hundert Kilo Plastiksprengstoff und etwa 200.000 Stahlpfeilgeschosse. Solch ein spektakuläres Massenattentat plant eine palästinensische Terror- Organisation mit dem Tarnnamen „Schwarzer Sonntag“. Die durchsiebten Schädel Jimmy Carters und seiner sportbegeisterten Mitbürger sollen ein politisches Fanal setzen.

Die Idee, die silberne Zigarre als Zeitbombe umzubauen, stammt von einem ehemaligen Bomber-Piloten, der sich nach seiner Entlassung aus der Armee im Privatleben nicht mehr zurechtfindet. Bruce Dem spielt den verbitterten und gemütskranken Vietnam-Veteranen, dem Frau und Freunde davonliefen. Er will darum mörderische Rache an einer Gesellschaft nehmen, die ihn das Kriegshandwerk überhaupt erst lehrte.

Animiert wird er, dieses psychische Wrack, eine schizophrene Mischung aus Kleinkind und Bestie, vom attraktiven Boss des „Befreiungs- Kommandos“. Dahlia (Marthe Keller) ersetzt dem Profi-Killer nicht nur die Geliebte, sondern auch Mutter und Krankenschwester und hat ihn somit voll in der Hand. Aber da ist auch ein todernst zu nehmender Gegenspieler: Robert Shaw verkörpert einen israelischen Abwehroffizier, der in seiner Heimat unter dem brutalen Spitznamen „Die Endlösung“ (perverser ging’s wohl nicht) berüchtigt ist und den Auftrag erhält, den explosiven Zeppelin zu entschärfen.

Regisseur John Frankenheimer hat darauf verzichtet, diese modische, aber bis zur letzten Minute packende Katastrophenstory polit-melodramatisch oder im Sinne schlagzeilenträchtiger Spekulationen auszuschlachten. So entstand ein hervorragender Action- Thriller mit überhaus hohen Spannungswerten und im übrigen von selten erlebter technischer Qualität.