Sophie Ellis-Bextor


Berlin, Universal Hall

Die englische Glamour-Pop-Diva hält Hof. Auf dem Tanzboden: kein Mord, sondern ausgewachsene Mannsbilder.

Wenn Sophie Ellix-Bextor, wie ihr so oft vorgeworfen wurde, eine Eintagsfliege ist, dann aber eine sehr erfolgreiche. Und eine schöne noch dazu, weshalb heute Abend auch überwiegend bezauberte Herren gekommen sind. In engem Kleid und mit dunklen Haaren als Kontrast zur vornehmen Blässe ihrer Haut tritt die 23-Jährige aus dem Nebel. Das Ex-Model weiß, wie der Hase läuft: Glamour, dein Name sei Sophie. Das kann aber natürlich nicht alles sein, und deshalb mühen sich vier Background-Musikanlen redlich, die elegante Disco-Soul-Funk-Mixtur ihres Albums „Read My Lips“ tanzbar zu reproduzieren. Dass dies über weite Strecken verdächtig nach drögen Eighties klingt und die Songs allein keineswegs über die komplette Distanz des Abends tragen, tut hier ausnahmsweise mal wenig zur Sache. Nicht, weil alles so schön pink und silbern glitzert, sondern weil man nur allzu bereitwillig Sophies unterkühlt-erotischen Gesten folgt und agil pumpende Clubhits wie „Groovejet“ immer wieder rechtzeitig aufkeimendes Unbehagen ob der Mechanik der Darbietung ersticken – irgendwann sieht man tatsächlich erwachsene Männer tanzen.

Yes Sir, I Can Boogie“ überzeugt weniger durch ihre smarte Interpretation als vielmehr durch angedeuteten Flamenco, den die Dame dabei aufs Parkett legt. „Unnahbar“ wäre das falsche Wort. Aber eben auch nicht wirklich einladend. Wer will’s ihr verdenken? Und wer wollte so etwas Banales wie die einstudierte Routine dieser Frau übel nehmen, wie sie sich nun gerade zu ihrem Monsterhit „Murder On The Dance Floor“ über die Bretter bewegt? Eben. Noch mehr Männer haben mittlerweile angefangen zu tanzen. Wenn das so weitergeht, muss sich die Kollegin Kylie Minogue demnächst ziemlich warm anziehen – was ihr freilich überhaupt nicht gut stehen würde. www.sophieellisbextor.net