Soundtracks: Elfmal Elfman


Musik zum Film war für Marketing-Strategen lange Nebensache. Heute kommt jeder Hollywood-Furz mit einer Soundtrack-LP. Zu "Dick Tracy" erschienen gleich drei. Doch nur eine ist die richtige.

„Laßt uns einen Kultfilm machen“, müssen sich die Mitglieder der amerikanischen Art-Rock-Band Oingo Boingo 1980 gedacht haben. Ihre Bühnenshow erinnerte an die ähnlich skurrilen Devo. Und die hatten mit einem futuristischen Home-Movie für Aufsehen gesorgt. Oingo Boingo entschieden sich für einen richtigen Spielfilm: „Totaler Sperrbezirk – Forbidden Zone“. Das Drehbuch schrieb Oingo Boingo-Mann Richard Elfman. der auch Regie führte. Sein Bruder Danny trat als Satan vor die Kamera und komponierte die Musik. „Totaler Sperrbezirk“, ein Kino-Flop, war der erste Film-Soundtrack von Danny Elfman.

Regisseur Tim Burton engagierte Danny Elfman 1985 für „Pee Wee’s irre Abenteuer“ und bestellte auch die Musik für „Beetlejuice“ und „Batman“ bei ihm. Dazwischen lagen Komödien („Mach’s nochmal Dad“). Action („Midnight Run“) und mehr Hokuspokus („Scrooged“). Insgesamt elf Filme mit Soundtracks von Danny Elfman kamen bisher in die Kinos.

Aufgefallen war Danny Elfman vielen durch „Batman“. War doch monatelang zu lesen. Prince würde den Soundtrack liefern. Mit „Batdance“ leistete Pnnce beste Promotion. Nur zwei weitere Songs des Meisters tauchten im Film auf. Dennoch erschien eine „Batman“-LP von Prince. Alle andere Musik im Film stammte von Danny Elfman. Seine opulenten Orchester-Stücke wurden auf einer weiteren „Batman“-LP dem eigentlichen Soundtrack, veröffentlicht. Prince verkaufte sich in den USA zwei Millionen mal, Elfman immerhin 200.000 mal. Zu „Dick Tracy“ gab es gleich drei Alben: eines von Madonna, eines mit Songs von Jerry Lee u.a. sowie den echten Soundtrack von Danny Elfman.

Zwei Filme mit reinen Elfman-Soundtracks („Brut der Nacht“, „Dark Man“) kamen gerade in die Kinos. Spannend dürfte der nächste Tim Burton-Film werden: Für „Edward mit den Scherenhänden“ kündigte Elfman bereits an, sich nicht als zweite oder dritte Veröffentlichung abspeisen zu lassen. Die Hintergrund-Musik drängt dann endgültig in den Vorderarund.