Spätes Coming-out


The RH Factor: Eigentlich ist Roy Hargrove so eine Art Jazz-Wunderkind: Mit gerade mal 33 Jahren hat der eher wie ein Ragga-Kid aussehende Texaner bereits 15 erfolgreiche und hochgelobte Jazz-Alben auf dem Buckel. Bei Jazzgrößen von Wynton Marsalis über Herbie Hancock bis hin zu Oscar Peterson ist der Trompeter als Partner gefragt. Jetzt überrascht der Mann mit den Dreadlocks mit einem Projekt, das komplett aus dem Rahmen seines bisherigen Schaffens ausbricht: Die Plattenfirma bezeichnet The RH Factor: Hardgroove als „sein erstes Neo-SoulHipHop- Jazz-Album“, der Musiker selbst nennt es schlicht „meine Funk-Platte“. Nicht nur das Cover erinnert an Miles Davis‚ legendenumwobene Hinwendung zu populären schwarzen Streetsounds mit der 1972er-LP On The Corner. Hargrove grinst: „Yeah, Miles ist eben mein Hero!“ Um im gleichen Atemzug darauf zu verweisen, dass er schon als Teenager in Texas „hauptsächlich Funk gespielt“ und in den letzten Jahren in seiner Wahlheimat New York fleißig an Clubsessions mit DJs und HipHop-Acts teilgenommen habe. Warum kommt er dann erst jetzt mit dieser Achterbahnfahrt durch P-Funk, Partygrooves, Soulmelodien und Jazz?. „Ich wollte mir erst die entsprechende Reputation aufbauen – damit du auch die richtigen Leute kriegst und sie auch aus den richtigen Gründen mitmachen!“

Die „richtigen Leute, das sind Common, D’Angelo, Erykah Badu und Q-Tip. Badu allerdings kennt Hargrove noch aus der Highschool: „Sie warin meinem Biologie-Kurs.“ Hargove will das RH-FactorProjekt in diesem Sommer auch auf die Bühne bringen, dem akustischen Jazz aber deshalb keineswegs abschwören: „Ich werde mmer Freude am Jazz haben es ist die herausforderndste Form, sich mit zeitgenössischer Musik auszudrücken.

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