Staind: Berlin, Columbiahalle


Während ihre Regierung auf die Welt aufpasst, hüten Staind den Rock’n’Roll.

Vor kurzem noch im heimatlichen Provinzkaff Spnngfield, Massachusetts, Shouter-Lektionen und Gitarrengriffe büffelnd, steht das Quartett heute vor über 1000 leutseligen Berlinern. Abgesehen vom rumorenden Bass donnert der Live-Sound weit weniger als der Ruf, welcher der Band und ihrem Mega-Album vorauseilt. Unerwartet variabel moduliert Aaron Lewis seine Vokalisen zwischen Missmut und Inbrunst. Verblüffend transparent tautet und grollt Mike Mushoks Gitarre. „Open Your Eyes“ – ein risikofreier Auftakt (das Erfolgsalbum „Break The Cycle“ startet ebenso). Lewis, Schutzpatron aller Kettenraucher und Laien-Mimen, schlurft mit einem verzweifelten Blick, wie gewiss auch Mutter Beimer sich zu Texten wie „The silence is what kills me“ einen verzweifelten Blick vorstellen könnte, auf der Bühne umher. Doch die Botschaft der Staind-Musik sind nicht die wackeren Depri-Lyrics. Die Botschaft der Musik ist – die Musik. Und die tönt hardrockig wie Led Zeppelin („Take It“), grüblerisch wie Rodins „Denker“ („Epiphany“), niederschmetternd wie ein „Bud Light“ („Fade“), grandios wie ein „Makers Mark“ („Outside“). Als „Bullshit“ macht der Hippie-Sohn Lewis die üblichen Kategorisierungsversuche der Journaille aus, „it’s all Rock’n’Roll!“ So brodelt es hinter dem balladesken Schein von „Suffer“ und wird bei „Spleen“ mit Adrenalin nicht gegeizt. Als Zugabe „It’s Been A While“ sowie das bei besorgten Eltern populäre „For You“. Intensive eineinviertel Stunden sind vorbei.

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