Stein Schlag – Die Rolling Stones lassen Illustrator Sebastian Krüger nicht los


Mit dem letzten Cover für ME/Sounds bewies der 26jährige Maler einmal mehr, daß die Stones sein Leib- und Magen-Motiv sind. Besonders mit Keith verbindet Krüger (s. Foto) ein Inniges Verhältnis. In einem Buch kann man nun seine gesammelten Meisterwerke bewundern.

Keith Richards gefiel mir schon vor zehn Jahren am besten. Dabei stand ich damals noch auf die Sex Pistols.“ Sebastian Krüger macht aus seiner Sympathie für den Stones-Gitarrero kein Geheimnis. In immer wieder neuen Posen und Situationen porträtiert Krüger seinen Heroen – zuletzt auf dem Titel des Augusthefts von ME/Sounds. Und Onkel Keith ließ ausrichten, ihm gefielen Krügers Konterfeis ausnehmend gut. Ob sich Mick Jagger ebenfalls geschmeichelt fühlt, muß indes offen bleiben – der Grafiker jedenfalls „kann Jagger überhaupt nicht ab. Der ist mir zu arrogant, und deswegen habe ich ihn bis jetzt auch nur dreimal porträtiert“. Stones-Kenner Krüger, der in Springe bei Hannover lebt und freie Malerei studierte, überzeichnet in liebevoller und realistischer Detailarbeit auch andere Musiker und Literaten, „die mit ihren Werken meine Fantasie anregen“. Deshalb finden sich in seinem ersten Buch mit dem Titel „Malzeit!“ (das im Semmel Verlach erschien und 29,80 Mark kostet) nicht nur jede Menge Richards- und Stones-Motive. Der Hai auf dem Titel trägt beispielsweise die Gesichtszüge des amerikanischen Schriftstellers William S. Burroughs („Naked Lunch“), der auch schon Laune Anderson zu einem Song inspirierte („Sharkey’s Night“). Die Karriere des Burroughs-Fans begann übrigens mit Covergrafiken für Videofilme und Schallplatten und führte über Veröffentlichungen im Kalauermagazin „Kowalski“ zum Stones-Titelbild von ME/Sounds. Einen vorläufigen Höhepunkt erlebte sie mit einer Anzeigenkampagne für das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, in der Krüger Kanzler Kohl und andere Politprominenz in der Manier der britischen „Spitting Images“ durch den Karikakao zog: „Aufwachen, Herr Kohl, es ist Montag! Der ,Spiegel‘ ist da!“ Für die „Spiegel“-Anzeigen gab’s denn auch höchstes Lob – eine Auszeichnung des deutschen Art Directors‘ Club.

Krügers Traumziel aber bleibt eine Cover-Illustration – wenn schon nicht für die Rolling Stones, dann doch wenigstens für den „Rolling Stone“. (gil)