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7 Fakten über Bandlogos

Bandlogos prägen die Pop-Historie ebenso wie die Musik selbst – hier sind 7 Fakten.


Paul McCartney soll das Logo schon gescribbelt haben, da hatten die Beatles noch keinen Gig gespielt. Sie taugen als Tattoo-Vorlagen, T-Shirt-Motive und Schlüsselanhänger, sind mal konzeptionelle Geniestreiche, mal Zufallstreffer. Hier kommen sieben Infos zu Bandlogos.

1. Bittere Pille

Wie sehr die Fans am Original hängen, muss John Lydon in diesen Tagen erfahren. Infolge eines juristischen Disputs mit Designer Dennis Morris um die Markenrechte am ikonischen Signet seiner Band Public Image Ltd., entwarf er eine Adaption und ersetzte das Pillen-Logo durch ein eckiges, optisch wie eine Gummiente aus der Bauhaus-Epoche. Zitat aus dem Social-Media-Shitstorm: „Lasst den Sänger niemals an die Buntstifte!“

2. Flagge zeigen

Die Band ist in diverse Untergruppen zersplittert, ihr Logo jedoch von widerborstigster Statik: die schwarzen Balken der US-Hardcore-Pioniere Black Flag. Greg Ginn hatte die Band 1976 gegründet, von seinem Bruder Raymond, der sich den Nachnamen Pettibon zulegte, stammten Namensidee und Logo, eine stilisierte schwarze Flagge, die vier Balken ein Sinnbild ihres kantigen Sounds. Nicht der einzige Geniestreich Pettibons, von ihm stammen auch Sonic Youths GOO-Cover, ONE BY ONE von den Foo Fighters und das Artwork der Band Off! um Keith Morris, Sänger beim Ableger Flag und den Circle Jerks.

3. Typisch Typo

Als Grafikdesignerin Lisa Orth das Cover von Nirvanas Album BLEACH entwirft, befindet sich Gerry Powells Font „Onyx“ in der Satzmaschine, ein zeitüberdauernder Zufall. Juristischen Streit gibt es immer wieder um den Nirvana-Smiley. Grafikdesigner Robert Fisher behauptet ebenso, der Urheber zu sein, wie Jocelyn Susan Bundy, die ihren Großvater, den britischen Illustrator C.W. Scott-Giles, als geistigen Vater sieht. Offiziell stammt es von Cobain selbst, die Leuchtreklame des Stripclubs „The Lusty Lady“ in Seattle hatte ihn inspiriert.

4. Nur Bahnhof

Passend zur Musik ziehen Bands extremer Genres wie Death oder Black Metal den Signet-Zossen ganz anders auf – je unleserlicher, desto besser. Die Logos von Formationen wie Cattle Decapitation, Sanguisigabogg, Darkthrone oder Waking The Cadaver sehen aus wie Röntgenbilder von Gebüschen, ausgekippte Tintenfässer, Telefonkritzeleien aus der Vorhölle – wo sie vermutlich auch herkommen.

5. Originals

Wie sich ein klassisches Bandlogo vom Original emanzipiert, zeigt jenes von Run DMC wohl am eindrucksvollsten. Mitte der 80er-Jahre hatte Stephanie Nash, Grafikdesignerin bei Island Records, das markante Signet mit den beiden roten Linien auf schwarzem Grund, dazwischen der Bandname in weißen Großbuchstaben, für eine T-Shirt-Kampagne­ entworfen. Wenig später tauchte es auf dem Cover der Single „My Adidas“ zum ersten Mal auf. Heute fungiert das Design als Message-Variable, hierzulande ist das unter Auslassung der Vokale weitverbreitete FCK NZS die bekannteste Adaption.

6. Ohne Worte

Schlappe 250 Pfund soll der britische Grafikdesigner John Pasche Anfang der Siebziger erhalten haben, im Gegenzug entwarf er das berühmteste Bandlogo aller Zeiten – das „Tongue and Lips“-Signet der Rolling Stones. Inspiriert von der Hindu-Göttin Kali, als Verweis auf Bigmouth Mick, überarbeitet von Craig Braun, ist nicht einmal der Name der Band nötig – der Wiedererkennungswert ist auch so immens. Das Klötzchen-Imperium Lego brachte es 2022 anlässlich des 60-jährigen Bandjubiläums in 1998 Teilen zum Nachbauen auf den Markt.

7. Backward Message

Ein spiegelverkehrtes B reicht bei Schwedens Finest aus, um für optische Wiedererkennung zu sorgen. Die Geschichtsbücher nennen das Singlecover von „Dancing Queen“, erschienen im August 1976, als ersten Einsatz des bis heute bekannten ABBA-Schriftzuges, tatsächlich tauchte er in dieser Form bereits drei Monate vorher, auf dem Cover der französischen Compilation GOLDEN DOUBLE ALBUM (Disques Vogues) auf.