Supergrass & Foo Fighters


Die britische Spaß-Guerilla trifft auf Dave Grohls animalische Ami-Rocker - eine Mischung, die so gar nicht aufgeht.

Wer dieses Line-up zusammengestellt hat, ist entweder taub oder ein hoffnungsloser Idealist: Die Rock-Animals der Foo Fighters auf einer Bühne mit den witzigen Retro-Heads von Supergrass – eine Kombination, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Denn das Gros der 4000 Zuschauer will vor allem eins: sich so richtig die Gehörgange freipusten lassen. Davon zeugen T-Shirts der bisherigen drei Foo-Alben und artverwandter Alternative-Bands. Die reinste Modenschau in Sachen sündhaft teurem Merchandise. Und Grohl-Fans sind auch nicht wirklich offen, geschweige fair: sie quittieren den Supergrass-Auftritt mit Desinteresse, stärken sich lieber mit Pizza und Kölsch und betreiben lautstarke Konversation.

Was allein deshalb nervt, weil Gaz, Mickey, Danny und Keyboarder Bob nicht nur einen viel zu leisen, sondern auch schrecklich dumpfen Sound haben. Da der auch nach drei Stücken nicht besser wird, kann hier kaum die Rede von Startschwierigkeiten sein – eher von gezielter Manipulation. So haben es Supergrass auf der riesigen Buhne schwer, kämpfen gegen widrige Rahmenbedingungen und machen doch gute Miene zum bösen Spiel. Sänger und Gitarrist Gaz Coombes bedankt sich artig für den spärlichen Applaus, glänzt durch deutsche Ansagen und bringt sich und die Seinen immer wieder zum Lachen. Wobei es sich die Vier aber auch nicht leicht machen. Statt ihre bekanntesten Songs zu spielen und das Publikum während des 50-minütgen Sets doch noch auf seine Seite zu ziehen, verlegt man sich aufs neue Album „Life On Other Planets“, das mit sieben Titeln bedacht wird: „Rush Hour Soul“. „Za“, „See The Light“, „Brecon Beacons“, „Never Done Nothing Like That Before“, „Can’t Get Up“ und natürlich die aktuelle Single „Grace“. Alles ganz nett, aber längst nicht so fesselnd wie die Klassiker „Richard III“, „Movin“, „Sun Hits The Sky“ oder „Pumping On Your Stereo“.

Die zeigen, wofür Supergrass wirklich stehen: Für überdrehten, 60s-lastigen Power-Pop mit süffisanten Melodien und überdrehten Mitgröl-Texten. Genau deswegen hätten „Alright“, „Late In The Day“, „The Strange Ones“ oder „In It For The Money“ Wunder gewirkt – sie wären das effektivste Mittel gegen die Lethargie gewesen. Doch Supergrass haben ihre Chance verpasst. Obwohl sie keinen schlechten Set hinlegen, haben sie an diesem Abend doch kaum neue Fans gewonnen. Daran kann auch das Neil-Young-Cover „The Loner“ wenig ändern. Das Quartett gefällt sich in der Rolle des ewigen Insidertipps, und dabei wird es wohl auch bleiben.

Ganz anders die Foo Fighters: Die haben die Massen von Anfang an im Griff. Kein Wunder bei einem glasklaren Sound, einer hell erleuchteten Bühne und dem Mörderintro „All My Life“. Grohl & Co. schreien sich die Seele aus dem Leib, malträtieren ihre Instrumente und lassen nichts als fiepende Ohren, durchnässte T-Shirts und glückliche Gesichter zurück. Power, Tempo und Rawk’n’Roll sind das Gebot der Stunde. Da stehen Supergrass leider auf verlorenem Posten. Dumm gelaufen.

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